Es war 1973 auf der Isle of Skye, als das Brüderpaar Rory und
Calum MacDonald die Band Runrig gründete. Der Name bezeichnet die
insbesondere im schottischen Hochland praktizierte, aus dem Mittelalter
stammende Form der Nutzung von Ackerland mittels variabler
Kultivierungsstreifen. Ein sinnvolles und funktionierendes Verfahren,
das durch die Highland Clearances weitestgehend aufgegeben werden
musste. Der Akkordeonspieler Blair Douglas kam hinzu, etwas später auch
der Sänger und Gitarrist Donnie Munro, der durch sein markantes und
professionelles Auftreten und durch seine eindringliche Stimme schon
bald zur führenden Figur der Gruppe wurde und maßgeblich dazu beitrug,
dass man schon bald vor vollen Konzertsälen spielte.
Runrig
verband und verbindet traditionellen schottischen Folk mit ehrlicher
Rockmusik, welche die Band ausgesprochen authentisch auf der Bühne
präsentiert und ihr bereits recht früh eine große Fangemeinde in der
ganzen Welt bescherte. Das Repertoire an selbstgeschriebenen und
-komponierten Stücken ergänzten die MacDonalds mit historischen Texten
und Kompositionen aus dem reichen Archiv schottischen Liedguts. Und sie
scheuten sich auch nicht die gälische Sprache in ihre Rockmusik
einzubringen. Ein mutiges Experiment, welches sich aber durchsetzen
konnte und in späteren Jahren viele Nachahmer fand. So erschien 1978 der
erste Longplayer unter dem Titel „Play Gaelic“.
Internationale Bekanntheit erreichte Runrig
erstmals 1983 mit ihrer Version des Titels „Loch Lomond“, der sogar in
die Top 10 der Charts aufstieg. Keyboards, Flöte und Dudelsack
komplettieren mittlerweile die Instrumentierung der Band auf der Bühne.
Man tingelt auf Festivals in Europa, bekommt bessere Plattenverträge,
spielt als begeisternde Vorgruppe von U2 in Edinburgh. Die Platten
verkaufen sich immer besser, dennoch wechselte im Laufe der Jahre
mehrfach die Besetzung, der charismatische Donnie Munro schied 1997 aus.
Nach einer Kunstpause startet Runrig mit dem Sänger Bruce Guthro aus
Nova Scotia erneut durch, orientiert sich musikalisch mehr in Richtung
Pop, um sich 2007 mit „Everything You See“ schließlich wieder auf die
eigentlichen Wurzeln zu besinnen.
Die Live-Auftritte der Band
sind immer wieder eindrucksvolle Erlebnisse. Schon zum 30. Geburtstag
präsentierte Runrig 2003 eine fulminante Jubiläumstour, die in einem
DVD-Mitschnitt in Stirling verewigt wurde. Und zum 40-jährigen
Dienstjubiläum setzte die Band noch einen drauf und brachte fast alle
Mitglieder der Bandgeschichte für ein ganz besonderes Konzert und die
Aufnahme einer weiteren DVD zurück ins gleissende Rampenlicht. Während
der letztjährigen Jubiläumstour in 2013 spielte Runrig wieder auf
zahlreichen umjubelten Open-Air Konzerten und begrüßte dabei immer
wieder Gäste aus der schottischen Heimat, welche die Herkunft der Band
aus dem Folk unterstrichen.
Zusätzliche Informationen
- Webseite von Runrig
Fotocredits: Press and Journal