Die Zauberworte der modernen schottischen Gastronomie heißen lokale Produkte. Sie umschreiben den neuen Trend in den Küchen, nicht nur exklusiver Restaurants und gehobener Gasthäuser, zurück zu den natürlichen kulinarischen Ressourcen aus Feld, Wald und Wiese und natürlich aus dem Meer. Diese werden so frisch und so schnell wie nur möglich zubereitet.
Nahezu jede Region des Landes kann dabei mit speziellen Besonderheiten aufwarten:
Während in den Highlands die zotteligen Angus Rinder, das sogenannte Aberdeen Angus, in der Sparte Fleischgerichte auf den Speisekarten ein gewisses Übergewicht verzeichnen kann, brillieren die Lowlands mit Variationen vom Schaf. Auch Wild, vor allem das vielfach vorkommende Rotwild, Hirsche und die berühmten Moorhühner, aber auch Rebhühner und Fasane sind häufig zu finden. Ihnen allen kommt das, wenn auch manchmal eher kurze Leben in einem ausgezeichneten Klima und bei sauberer Luft zu Gute, alles ohne Zugaben jedweder künstlicher Stoffe.
In punkto Fisch und Meeresfrüchte liegt Schottland naturgemäß an der Spitze. Seafood von Loch Fyne beispielsweise hat ein Renommee weit über die Landesgrenzen hinaus. Auch schottischer Lachs, der sich in den klaren Gewässern pudelwohl fühlt, erfreut sich allergrößter Beliebtheit. Und Fish´n Chips wären ohne den schmackhaften Haddock, den Schellfisch aus dem Nordatlantik, der – wenn er gut gemacht ist – auf der Zunge zergeht, schlicht undenkbar.
Bei den landwirtschaftlichen Produkten erleben selbst Ackerfrüchte, die einstmals sinnbildlich für eine gewisse kulinarische Armut und Einfachheit standen, eine durchaus berechtigte Renaissance. Steckrüben, Grünkohl, Hafer in jeglicher Form – das klingt brav, bodenständig und ein wenig bieder, doch bilden sie einen mehr als wohltuenden Kontrast zu der wilden Exotik, die mancherorts vorherrscht und eigene Identität vermissen lässt. Und sie sind wichtige Zutaten nicht nur bei traditionellen Rezepten, sondern auch bei neuen kreativen und intelligenten Ansätzen. Schließlich haben Beeren und Pilze sowie unzählige Kräuter ihren festen Platz zu ihrer jeweiligen Jahreszeit.
Der Whisky, das Lieblingsgetränk der Schotten, gehört selbstverständlich ebenfalls in die Sparte der lokalen Produkte, denn seine Zutaten kommen in den meisten Fällen nahezu ausschließlich aus der direkten Umgebung der jeweiligen Brennerei. Diese Zutaten, hierzu zählt an allererster Stelle das klare und reine Wasser, sorgen für einen typischen, unverwechselbaren Geschmack, ein einzigartiges Aroma, welches Experten einer jeweiligen Region zuzuordnen vermögen. Einschränkend muss hier allerdings erwähnt werden, dass das Holz der Fässer, in denen das schottische Gold heranreift, nicht aus Schottland kommt.
Fotocredits: Udo Haafke