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Kaledonischer Kanal

von Udo Haafke

Das sagenumwobene Loch Ness ist nicht nur eindrucksvolles Planschbecken eines geheimnisumwitterten Fabelwesens, sondern bildet auch mit einer Ausdehnung von mehr als 36 km den längsten See Großbritanniens und verfügt zudem über das größte Wasservolumen aller Seen des Landes. Seine langgestreckte, schmale Form verdankt es den Gletschern der Eiszeit. Die spezielle Topographie der Region und die Ausrichtung von Südwest nach Nordost machte sie zur idealen Zwischenstation für die Einrichtung eines künstlichen Wasserweges, der den Atlantik mit der Nordsee, damit beide schottischen Küsten miteinander verbinden konnte.

Der bekannte schottische Konstrukteur und Ingenieur Thomas Telford (1757-1834) nutzte beim Bau des Kaledonischen Kanals die vorhandenen natürlichen Gegebenheiten der Seenkette, die vom Ende des Fjords Loch Linnhe in Banavie bei Fort William über Loch Lochy, Loch Oich und Loch Ness und den River Ness bis nach Inverness führt.

Davon musste nur ein knappes Drittel der Strecke ausgegraben und befestigt werden, dennoch dauerte es fast zwanzig Jahre vom Baubeginn 1803 bis zur Eröffnung des Kanals 1822. Mit 96,5 km ist der „Caledonian Canal“ die längste künstliche Wasserstraße im Vereinigten Königreich. 29 Schleusen überwinden einen Höhenunterschied von insgesamt gut 60m, eine für diese Zeit mehr als bewundernswerte konstruktionstechnische Meisterleistung.

Gleich zu Beginn trägt die aus acht Kammern bestehende Schleusentreppe „Neptune’s Staircase“ bei Banavie die Seefahrer 20 m aufwärts. Der beabsichtigte hohe wirtschaftliche Nutzen des Kanals blieb bereits in den Anfangsjahren leider recht überschaubar, zumal die Investitionskosten mehr als doppelt so hoch lagen wie ursprünglich veranschlagt – ein planerisches Phänomen, das bis in das 21. Jahrhundert überdauert.

Heute ist der Kanal bei Freizeitskippern sehr beliebt, Kanutouren und Segeltörns auf dem traditionsreichen Wasserweg gehören zu den Highlights eines Schottlandurlaubs. Wander- oder Radtouren sind ebenso möglich wie die entspannte Reise an Bord eines Hotelschiffes oder eines komfortablen Hausbootes auf einer kurzweiligen Binnenkreuzfahrt.

Zusätzliche Informationen

  • Link zur Lage vom Kaledonischen Kanal zwischen Inverness und Fort William auf Google Maps

Fotocredits: Udo Haafke

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