Der Ruf der schottischen Küche ist leider von vielen Vorurteilen, mit denen ganz Großbritannien traditionell zu kämpfen hat, nachteilig beeinflusst. Es gibt jedoch ausreichend Belege für grundsätzlich positive Veränderungen in der jüngeren Vergangenheit hinsichtlich der kulinarischen Qualitäten des Landes, dies begründet sich teilweise auf der traditionell engen Beziehung zu Frankreich und dessen Küche.
Gleichwohl bestimmen die natürlichen Gegebenheiten des Landes die Entwicklungen am Herd und in der Küche, in denen schon von alters her Produkte aus und mit Hafer, Gemüse aus dem Garten, vom Schaf, vom Wild und aus dem Wasser eine zentrale Rolle spielen. Mitunter können diese geschmacklich und optisch eine echte kulinarische Herausforderung für kontinentale Gaumen sein.
Vorspeisen
Cock-a-Leekie soup – Suppe aus Hühnerfleisch, Lauch und Dörrpflaumen
Cullen skink – sämige Fischsuppe aus geräuchertem Schellfisch, Zwiebeln, Kartoffeln und Milch
Feather fowlie – Hühnersuppe mit Sahne und gestocktem Ei
Friars chicken – Suppe aus Sahne und Eiern mit Hühnerfleisch und Kräutern
Partan bree – Krabbensuppe mit Sahne
Partan-Tart – Krabbentorte mit Cayennepfeffer und Muskatnuss
Scotch woodcock – Rührei mit Anchovis auf Toast
Scotch broth – Graupensuppe mit Rüben, Möhren und Porree und anderem Gemüse
(bereits seit dem 18.Jahrhundert bekannt)
Scottish eggs – panierte und frittierte hartgekochte Eier im Hackfleischmantel
Sheep´s heid – Sülze aus Schafskopfinnereien und Gemüse, auch als Suppe (powsowdie) verzehrt
Sowans – Variante von Hafergrütze, serviert mit Butter und Milch
Hauptgerichte und Beilagen
Arbroath smokies – Schellfisch leicht gesalzen und heiß geräuchert
Bridie – Fleischpastete im Teigmantel
Clapshot – Gemüse aus Kartoffeln und Gelben Rüben
Crappit heids – mit gehacktem Hummer gefüllte Schellfischköpfe
Finan haddie – Schellfisch geräuchert in Butter und Milch gekocht
Haggis – kleingehackte Innereien vom Schaf im Schafmagen
Ham & haddy – eine Pastete aus Bacon und geräuchertem Schellfisch mit Tomaten und Cheddar-Käse
Hotch potch – Eintopf aus vielen Gemüsesorten und Fleisch
Hugga muggie – auf Shetland zubereitetes Fisch-Haggis im Fischmagen
Kale – Braun- oder Grünkohl, sehr nährstoffreich
Neeps – Püree aus Kohlrüben
Pottit hough – Fleischpastete aus gekochter Rinderhaxe
Rumpledethumbs – Auflauf aus pürierten Kartoffeln, Zwiebeln und Weißkohl
Roast bubbly-jock – gebratener Truthahn gefüllt mit verschiedenen Gemüsesorten und Kräutern
(früher sogar mit Austern)
Skirlie – angedickte Mischung aus Hafermehl und kleingehackten Zwiebeln, Beilage zum Hauptgericht
Solan goose – Wildgeflügel vom Basstölpel
Stovies – gekochtes Gemüse aus Kartoffel- und Zwiebelscheiben serviert mit Hackfleisch oder Käse
Tatties – Kartoffelpüree
Tuppeny struggles – Pastete aus Hammel- und Lammfleisch
Tweed kettle – pochierter Lachs
Nachspeisen
Baps – weiche Brötchen, noch warm mit Schinken serviert
Caboc – süßlicher Doppelrahmfrischkäse mit 60% Fettgehalt, gerollt in Hafermehl
Carageen mould – Nachspeise aus Hafermehl, Sahne, Zucker und einem Schuss Rum
Clootie dumpling – gedämpfter, dunkler Früchtepudding aus Mehl, Rindertalg, Sirup, Zucker und kleingehackten Fruchtstücken, serviert warm oder kalt in einem Tuch
Cranachan – Pudding aus gerösteter Hafergrütze mit Sahne und evtl. Früchten und Whisky
Crowdie – weicher, trockener Frischkäse aus Magermilch
Crumpets – kleine Pfannkuchen, die im “griddle“ über offenem Feuer gebacken werden
Deep fried Mars bars – noch junge Spezialität aus Fish & Chips Läden, die Schokoriegel in heißem Fett frittieren, sehr süß und sehr schmackhaft
Dundee Cake – sehr reichhaltiger Früchtekuchen mit Mandeln
Hattit kit – gehaltvolle Nachspeise aus Buttermilch, Sahne, Zimt, Milch und Zucker
Lanark blue – aromatischer Schafskäse, der bereits im Mittelalter bekannt war
Fotocredits: Udo Haafke