Eine noch junge, gleichwohl aufstrebende Kultur ist die des Kaffeetrinkens. Schon länger steht auf den Frühstücksmenüs der schottischen B&Bs auch Fresh Ground Coffee, der in einer modernen Glaskanne zubereitet wird und genüsslich auf dem Tisch vor sich hin dampft und Kaffeearoma verbreitet. Das schwarzbraune Gebräu hat hier mittlerweile dem traditionellen Tee schon fast den Rang abgelaufen.
Der trendigen Mode folgend etablierten sich in der jüngeren Vergangenheit die einschlägigen Kaffeehaus-Ketten in den großen Städten des Landes, die zwar gern als Kommunikationspunkt gesucht und gefunden werden, denen es jedoch an Individualität mangelt, sehen sie doch überall auf der Welt gleich aus. Nüchterne Funktionalität ist meist das Kredo der Innenarchitekten des modernen Kaffeehaus-Designs. Wem der Sinn nach mehr Atmosphäre und Eigenständigkeit steht, der muss schon etwas genauer nachsehen.
So gibt es ein sehr populäres Tea & Coffee House in Edinburgh, das beide Geschmäcker vereint und so vielleicht den Schritt der neuen Zeit vom Tee zum Kaffee erleichtert (oder umgekehrt): das Elephant House in Edinburgh, dessen Berühmtheit unmittelbar mit dem Zauberlehrling Harry Potter zusammenhängt, denn just dort war es, wo J.K.Rowling ihre ersten Gedanken, ihr erstes Buch zu Papier brachte. Wie viele Tassen Kaffee sie dabei konsumierte, ist nicht überliefert.
Grundsätzlich haben coffee shops in Schottland wenig mit den gleichgearteten k&k-Etablissements wie etwa in Wien zu tun. Ihr Plüsch ist britischer, rustikaler. Das Café gleicht vom Ambiente her oft einem Pub oder einer Studentenkneipe, nur dass statt Pints und Drams Arabica und starker Espresso ausgeschenkt wird, meist in Tassen, selten im Kännchen.
Fotocredits: Udo Haafke