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Wild Swimming – Schwimmen in freien Gewässern

von Wilfried Klöpping

Auch in Schottland scheinen die Sommer aufgrund der Klimaveränderungen immer wärmer zu werden – so auch in diesem Jahr! Aber was tun, wenn es kaum Freibäder im Land gibt? Das sehr schöne Art Deco Freibad in Stonehaven südlich von Aberdeen an der Ostküste ist da eher die Ausnahme. Was aber Schottland in Überfülle hat, sind fast 19.000 Kilometer Küste und über 30.000 Seen (»Lochs«). Da liegt es doch sehr nahe, einfach in diesen freien Gewässern schwimmen zu gehen – trotz der teilweise recht frischen Wassertemperaturen von selten über 15° Celsius im Sommer und eher nur 5° Celsius in den Wintermonaten. Da der nächste Strand oder Loch für viele Schotten nicht weit entfernt liegt, ist diese Wasseraktivität unter dem Begriff »Wild Swimming« zu einem wahren Trendsport für alle gesellschaftlichen Schichten geworden.

Anna Neubert-Wood ist in Deutschland geboren, lebt aber seit vielen Jahren in Schottland und betreibt dort die Firma »WanderWomen Scotland«. Als Natur-Coach bietet sie Kurse und einzigartige Erlebnisse u.a. im Bereich von Ökotherapie, Waldbaden, Achtsamkeit, Entschleunigung und sogenannte »Soft Adventures« an. Sie gilt außerdem als überzeugte Anhängerin von »Wild Swimming«. Zu ihren Lieblingsorten dafür gehören Portobello Beach, ein beliebter stadtnaher Strand von Edinburgh, aber auch der Gullane und Yellowcraig Beach weiter östlich der Stadt sind bei ihr sehr beliebt. Wer lieber in Flüssen „wild schwimmen“ gehen will, kann dies z.B. im River Tweed in den Scottish Borders und im River Tay in Perthshire tun. Auch die vielen kleinen und großen Lochs in Schottland und hier insbesondere die in den Pentland Hills südwestlich der schottischen Hauptstadt und am allseits bekannten Loch Lomond (Milarrochy Bay) laden zu einem erfrischenden Bad ein. Grundsätzlich gilt: wer weiter in den Norden reist, desto schöner – aber auch kälter – wird das Wasser! Nach Einschätzung zahlreicher Publikationen in den letzten Jahren verfügt Schottland auch über einige der schönsten und wild gebliebenen Strände der Welt wie z.B. Achmelvich Beach in Sutherland, Balnakeil Beach bei Durness, Luskentyre Beach auf Harris sowie Cullykhan Beach zwischen den ehemaligen Fischerorten Pennan und Crovie am Moray Firth in Aberdeenshire.


Selbstverständlich sollte man bei dieser Aktivität in unbekannten Gewässern einige Regeln beachten, denn auch hierzulande gibt es eine Statistik von Badeunfällen, die zum Großteil hätten vermieden werden können, wenn man zumindest den normalen Menschenverstand vorher eingeschaltet hätte. So sollte man auf keinen Fall allein oder unter Einfluss von Alkohol oder Drogen schwimmen gehen. Auch ein Neoprenanzug bei sehr kalten Wassertemperaturen und eine Schwimmweste bei schwächeren Schwimmern ist empfehlenswert. Jemand dabeizuhaben, der über Ortskenntnisse des Gewässers verfügt, ist in jedem Fall sinnvoll genauso wie das Tragen einer auffälligen Mütze oder leuchtenden Badekappe. So kann »Wild Swimming« zu einem Erlebnis voller Glücksgefühle werden, wobei gleichzeitig die täglichen Sorgen im kalten Wasser schnell vergessen sind und das Gemeinschaftsgefühl und die Freude unter den Mitbadenden schnell in den Vordergrund rückt.

Wer also Lust auf eine derartige Erfrischung und Outdoor-Aktivität verspürt, sollte es gleichsam den Einheimischen nachmachen und den etwas wärmeren und damit angenehmeren Nachmittagsstunden diesem neuen Trendsport frönen.Aber neben dem Abkühlungseffekt an heißen Sommertagen sollte man dabei aber nicht die möglichen Ausblicke auf den Horizont der Nordsee oder des Atlantiks verpassen oder den Anblick der umgebenden Bergwelt versäumen. An einigen Orten in Schottland erwartet den Schwimmer sogar ein Blick auf ein Schloss wie z.B. bei Castle Stalker, das eindrucksvoll auf einer kleinen Insel im Loch Laich nördlich von Oban liegt. Für Anfänger sei an dieser Stelle noch geraten, das erste Schwimmen in freien Gewässern kurz zu halten oder es erst mal bei den Füßen bzw. bis zu den Kniekehlen zu belassen und sich anschließend warm anzuziehen und ggf. warme Getränke für nachher mitzubringen.


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Anna Neubert-Wood
E-Mail: anna@wander-women.co.uk
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Fotocredits: Anna Neubert-Wood

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