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Karen Matheson – Still Time

von Udo Haafke

Musiker und darstellende Künstler jedweder Couleur leiden ganz besonders unter den Auswirkungen und Regularien der grassierenden Corona-Pandemie, sind doch Auftritte vor Publikum in Konzertsälen schlicht unmöglich. Die Bühnenbretter, die nicht nur die Welt bedeuten, sondern auch für wirtschaftlichen Erfolg stehen, bleiben verwaist, die Sitzreihen und Tanzflächen leer. Zur Untätigkeit verdammt ist plötzlich unerwartet viel Zeit und Spielraum für Kreativität. Dinge, die lange liegen geblieben sind, kommen so in den unverhofften Genuss bearbeitet und letztlich sogar abgeschlossen zu werden.

Karen Matheson, Frontfrau der populären schottischen Folkband Capercaillie, deren legendäre Stimmgewalt nicht nur den seligen Sean Connery in wahrhafte Verzückung versetzte, nutzte eben jene Zeit zur Vollendung eines Werkes, das sie bereits im Jahr 2005 begonnen hatte, aber aus den verschiedensten Gründen nicht vollenden konnte. So lässt sich der Titel ihres jüngst erschienenen Albums »Still Time« gleich mehrfach interpretieren. Das Titelstück schrieb Karens Ehemann Donald Shaw, der gleichzeitig als Produzent wirkte und dessen schmeichelnde Pianovirtuosität Ausrufezeichen hinsichtlich der musikalischen Begleitung setzt. Zahlreiche Größen der Szene steuerten ebenso ihren Teil bei, wie Ewan Vernal, James Grant oder Michael McGoldrick. Die Technik des 21. Jahrhunderts ermöglicht es erstaunlicherweise Musik dezentral einzuspielen. Vorbei die Zeiten, da man gemeinsam in einem Studio zu diesem Zweck arbeitete.

Sein Alter merkt man dem bereits vor 20 Jahren geschriebenen Titelsong nicht an, er passt nun bestens in den Zeitraum seiner finalen Umsetzung. Insbesondere aufgrund seines nachdenklichen, aber letztlich positiven und hoffnungsvollen Textes. Diese Stimmung setzt sich über alle elf Lieder fort, die entspannt und musikalisch ausgefeilt in einer gefälligen, atmosphärisch dichten Mischung aus Jazz- und traditionellen wie modernen Folkelementen Karens magische Stimme begleiten und abrunden. Sie erzeugen eine Art heiterer Melancholie, sie berühren auf ihre ganz eigene Weise, sind ruhig, fast sachlich, aber nicht depressiv.

Vier Stücke stammen aus der Feder von James Grant, so auch der Titel gleich zu Anfang »Cassiopeia Coming Through«, der den positiven Rhythmus für alles Nachfolgende vorgibt. Mit »Recovery« findet sich auch ein Lied aus dem Runrig-Repertoire, das Karen Matheson auf ihre unnachahmliche Weise wunderbar gefühlvoll interpretiert. Schließlich kommt auch der schottische Nationaldichter Robert Burns mit zwei seiner Werke zum Zuge. Neben »Lassie with the Lint White Locks«, das an ihre eigene Familiengeschichte erinnert, folgt als letzter Song des Albums ihre zauberhafte Version von »Ae Fond Kiss«, das sie bei der Abschlussfeier der Commonwealth Games 2014 in Glasgow vor einem TV-Millionenpublikum präsentierte. Ein mehr als gelungenes Finale des Still Time-Portfolios.


Von Mitte April bis Mitte Mai verlost der SchottlandBerater insgesamt 5 signierte Exemplare der Musik-CD »Still Time« von Karen Matheson. Teilnehmen ist ganz einfach. Bitte schicken Sie eine Email an den SchottlandBerater mit dem Stichwort »Karen Matheson – Still Time« unter Angabe Ihrer vollständigen postalischen Anschrift – für den Fall dass Sie gewinnen! Der Einsendeschluss ist der 15. Mai 2021. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Für Ihre Teilnahme verwenden Sie am besten die unten stehende Kontakt-Funktion.

Zusätzliche Informationen

Fotocredits: Udo Haafke / Karen Matheson / Vertical Records

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