Das Motto und Ausstellungskonzept von Kelvingrove Art Gallery &
Museum am Ufer des Flusses Kelvin im Westen der Stadt Glasgow lautet
simpel: Kunst für jedermann, Kunst für das Volk. Entsprechend ist der
Eintritt in das Museum, wie in vielen anderen Museen der Stadt auch,
frei. Kelvingrove ist ein populäres Ausflugsziel nicht nur für die
Touristen, auch die Glaswegians finden gern den Weg in ‚ihr‘ Museum. Sie
genießen die besondere, offene und freundliche Atmosphäre in der
Kathedrale der Kunst.
Das Herzstück der Grünanlage Kelvingrove
Park bildet das eindrucksvolle Gebäude des städtischen Museums aus
orangerotem Sandstein im Stile des Barock, das 1901 als Palast der
Schönen Künste im Rahmen der vierten Glasgow International Exhibition
seine Einweihung feierte. Diese Ausstellungsveranstaltungen hatten den
vornehmlichen Sinn, die großartigen Erzeugnisse und Fähigkeiten der
schottischen Wirtschaft und Kultur zu propagieren.
Nach Betreten des Museums durch die
schweren Flügeltüren an dem der Argyle Street zugewandten Eingang
eröffnet sich eine lichtdurchflutete, in der Tat kathedralenartige
Halle. Von der Decke hängen gewaltige Leuchter herab, an der
gegenüberliegenden Seite prangt eine mächtige Orgel.
Täglich zur
Mittagszeit geht das Musikinstrument in Betrieb und bringt auch
zeitgenössische Weisen zu Gehör. Jeden Freitag gibt es eine Führung
entlang der Pfeifen mit dem Organisten James Hunter. Führungen durch die
gesamten Ausstellungen werden zweimal täglich, ebenfalls gratis,
angeboten.
Ost- und Westflügel beherbergen die Dauerausstellungen einer der größten Kunstsammlungen Europas mit einer Auswahl von bedeutenden internationalen Werken renommierter Künstler von Botticelli bis Van Gogh, von Picasso bis Claude Monet. Einen Sonderplatz nimmt das Bild von Salvador Dali – Der Christus des Heiligen Johannes vom Kreuz – ein.
Ebenfalls ein eigener Saal ist den Arbeiten der schottischen Künstlergruppe Glasgow Boys vorbehalten, die sich parallel zur Zeit des Impressionismus entwickelten und für eine kleine künstlerische Revolution an der Schwelle zum 20. Jahrhundert sorgten. Ähnliches gilt für auch den Designer Charles Rennie Mackintosh und dessen Lebensgefährtin Margret Macdonald, denen ebenfalls eine große Abteilung gewidmet ist.
Die ungewöhnliche Zusammenstellung an
Exponaten mag den Besucher verwundern: da schwebt ein Spitfire-Flugzeug
von 1944 über einer Menagerie ausgestopfter, exotischer Wildtiere, allen
voran Sir Roger, ein Zirkuselefant, der seinen Lebensabend im Zoo der
Stadt verbringen sollte, aber aufgrund einer Krankheit dort zum Risiko
wurde und eingeschläfert werden musste. Sein präpariertes Ebenbild
gehört zu den Museumsstücken der allerersten Stunde.
Etwas jünger
sind die 50 schwebenden weißen Köpfe, jeder mit einem anderen
Gesichtsausdruck, der Schottin Sophie Cave, welche die Halle des
Ostflügels beherrschen. Trotz der starren Mimik bewegen sie sich
unmerklich. Eine dezente farbige, stetig wechselnde Beleuchtung erzeugt
zusätzliche Mystik. Die untere Ebene des Museums ist
Wechselausstellungen vorbehalten, darüber hinaus liegen hier eine
Cafeteria, die kleine Gerichte anbietet, sowie ein gut sortierter Shop.
Zusätzliche Informationen
- Link zur Lage von Kelvingrove Art Gallery & Museum in Glasgow auf Google Maps
- Webseite von Kelvingrove Art Gallery
- Webseite von Glasgow
Fotocredits: Udo Haafke