Zu den ehrgeizigen Zielen der schottischen SNP-Regierung gehört u.a. auch die Abkehr von fossilen Brennstoffen hin zu erneuerbaren Energien, unter denen die Windenergie eine besonders hervorgehobene Stellung einnimmt. Kaum bekannt ist dabei, dass ein Schotte schon im Jahr 1887 erstmals den Wind zur Energiegewinnung nutzt. Der Wissenschaftler James Blyth war es, der die Beleuchtung seines Ferienhauses in Maryhill mittels Windkraft zum Strahlen brachte. Er ließ sich die Erfindung patentieren und eine weiterentwickelte Anlage lieferte den Notstrom für ein Krankenhaus.
Blyths vermeintlich bahnbrechende Idee
wurde jedoch als unwirtschaftlich eingestuft und in der Folgezeit
schlichtweg zu Gunsten umweltschädlicher, ja geradezu lebensgefährdender
Technologien ignoriert. Erst jüngst, seit etwa Mitte der 70er Jahre,
erlebt die Windkraft in Schottland endlich die längst überfällige
Renaissance zur effizienteren Stromerzeugung. Und wieder ist es eine
schottische Firma, Biotec European Ltd. mit Sitz in Livingston Broxburn,
die eine neue Windturbine entwickelt hat, welche wiederum auf den Ideen
Blyths basiert. Diese Turbine dreht sich – wie einst in Maryhill –
nicht wie die etwas verächtlich Windspargel genannten Propeller in der
Vertikalen, sondern in der Horizontalen.
Der Vertikal-Propeller
soll, so die Hoffnung der Betreiber, den privaten Energiemarkt
revolutionieren. Die Anlagen arbeiten auf wenig Raum und schon bei
geringer Größe höchst effizient. Luftwiderstand und Reibungsverluste
sind wesentlich kleiner als bei den herkömmlichen großen Windturbinen
und damit sehr gut dezentral einsetzbar. Die Produktion läuft bereits,
man darf hoffen, dass die Geräte einen erschwinglichen Preis haben
werden und weiter den Weg zur Unabhängigkeit von den Strommonopolisten
zu ebnen helfen.
Fotocredits: Udo Haafke