Gern als ‚Königin der Hebriden‘ bezeichnet, genießt Islay, die südlichste Insel des schottischen Hebridenarchipels, einen weltweit hohen Ruf als ‚Whisky-Insel‘. Auf einer vergleichsweise kleinen Fläche von gut 600 km², bei einer Küstenlänge von mehr als 180 Kilometern, produzieren nicht weniger als acht Brennereien ’schottisches Gold‘, das geschmacklich überwiegend von einer torfigen Note dominiert wird. Die Ursprünge von Bowmore, als älteste Destillerie Islays, gehen bis auf das Jahr 1779 zurück. Knapp zwei Dutzend weitere, jedoch nicht mehr existente Brennereien bezeugen deutlich die Ausnahmestellung Islays hinsichtlich der Whiskyherstellung. Und gegen 2016 soll auch die frühere Brennerei Port Charlotte unter dem alten Namen Lochindaal wieder den Betrieb aufnehmen.
Doch Islay bietet natürlich sehr viel mehr als nur Whisky und eignet sich mit der guten Infrastruktur, zauberhaften Sandstränden, einer abwechslungsreichen Natur, einer vielfältigen Vogelwelt und freundlichen Menschen hervorragend für entspannte Ferien im milden Klima des Golfstroms. Insbesondere Künstler finden auf Islay ideale Bedingungen für kreatives Schaffen, seien es nun Schriftsteller oder Maler, die die außergewöhnliche Atmosphäre zu schätzen wissen. Kein Geringerer als der heilige Columba gehörte zu den frühesten bekannten Besuchern Islays. Auf seinem Weg von Irland in nördlicher Richtung machte er hier Station, bevor er sich auf Iona niederließ und das dortige Kloster begründete. Funde von Werkzeugen und Siedlungsresten belegen jedoch, dass die Insel schon seit Ende der letzten Eiszeit von Jägern und Fischern besiedelt war.
In Folge der „Highland Clearances“ zu Beginn des 19. Jahrhunderts nahm die Bevölkerungszahl des ehemaligen Regierungssitzes des „Lord of the Isles“ drastisch ab. Die spärlichen Überreste ihrer einstigen Heimstatt sind noch auf einem Inselchen im Loch Finlaggan zu besichtigen. Heute leben etwas mehr als 3.000 Menschen auf Islay, vornehmlich im Hauptort Bowmore, der eine von insgesamt nur zwei Rundkirchen in Schottland besitzt. Erst vor wenigen Jahren konnte sich eine kleine, ökologisch orientierte Brauerei etablieren und auch die gälische Universität Sabhal Mòr Ostaig hat hier eine Dependance. Hinsichtlich moderner Energiegewinnung ist Islay Vorreiter bei der Nutzung von alternativer Energie. Seit 2011 speist das Wellenkraftwerk bei Portnahaven an der Westküste Strom ins öffentliche Netz ein.
Anreisemöglichkeiten nach Islay mit den Fähren der Caledonian MacBrayne:
Fährverbindung: Kennacraig – Port Askaig bzw. Port Ellen/Islay
Fährverbindung: Oban (via Colonsay) – Port Askaig/Islay
Zusätzliche Informationen
- Webseite von Caledonian MacBrayne
Fotocredits: Udo Haafke / Dr. Birgit Bornemeier