Der schottische Südwesten leidet schon lange an touristischer Abgeschiedenheit, lassen ihn die Reisenden auf dem eiligen Weg in die Highlands zumeist im wahren Wortsinn links liegen. Dabei geizt die Region an den Ufern des Firth of Clyde durchaus nicht mit landschaftlichen Reizen, attraktiven Sehenswürdigkeiten und beschaulichen Dörfern und Städtchen. Um auf diese nun etwas nachhaltiger aufmerksam zu machen und gleichzeitig auch auf der Erfolgswelle der NC500 mitzuschwimmen, wurden unter dem Markennamen »The Coig« fünf regionale Rundreiserouten durch Ayrshire und über die Inseln des Firth of Clyde geschaffen.
Die längste Tour »The Shire« führt von Irvine in südlicher Richtung entlang der Ostküste des Firth of Clyde. Sie tangiert die in der jüngeren Historie Schottlands populären Badeorte Troon und Ayr und führt über Girvan bis hinunter nach Ballantrae. Von dort windet sich der Weg durch sanft gewellte Hügellandschaften nach New Cumnock um über Kilmarnock wieder zum Ausgangspunkt zu gelangen. Unterwegs passiert man bei stetiger Aussicht auf die Inseln Arran und Ailsa Craig so illustre Plätze wie Culzean Castle, das Robert Burns Birthplace Museum oder die hochdekorierten Golfplätze von Royal Troon und Trump Turnberry mit dem großartigsten und besten »Halfway-House der Welt«, dem ikonischen Leuchtturm an der Küste. Zu den zauberhaftesten Unterkünften zählt hier das Glenapp Castle Hotel an der südlichen Spitze.
Tour Nr. 2 »The Shiel« führt von Kilwinning nach Saltcoats an die Küste und nordwärts über die Badeorte Ardrossan und Seamill nach Largs. Von dort aus geht es landeinwärts über die Höhen des malerischen Clyde Muirshiel Regional Parks bis hinauf nach Greenock, dem Geburtsort von James Watt, und seinem geschäftigen Kreuzfahrtanleger sowie einer bedeutenden Vergangenheit im schottischen Schiffbau. Wieder in südlicher Richtung durchquert der Weg nun den östlichen Teil des weitläufigen Landschaftsparks mit kleinen Waldgebieten und hübschen Seen und Lochs bevor der Startpunkt wieder erreicht ist. Sehenswert neben den landschaftlichen Schönheiten unterwegs sind nicht nur die »Three Toons« (Ardrossan, Saltcoats und Stevenston), sondern auch der Kelburn Country Park mit seinem bunt bemalten Schloss und das Wikingerzentrum von Largs.
»The Arran« führt einmal rund um die bezaubernde Insel Arran, die mit
den Fähren der Reederei Caledonian MacBrayne bequem erreicht werden
kann. Über den Wahrheitsgehalt des arg strapazierten Begriffes eines
>Schottland en miniature<, der Arran bereits seit Generationen
verfolgt, kann man sich dabei ein eigenes Bild machen. Wobei es durchaus
sinnvoll ist, auch einmal Schusters Rappen einzusetzen, um die Bergwelt
zu erobern, oder den PKW gegen ein Fahrrad zu tauschen. Unterwegs lässt
sich so Manches entdecken: angefangen bei Arran Gin und der Arran
Brewery lohnt zudem der Besuch der Whiskydestillerie von Lochranza. Im
Hafenort Brodick, der vom Brodick Castle am gegenüberliegenden Ende der
Bucht zuverlässig bewacht wird, gibt es einen niedlichen Minigolfplatz
mit Miniaturen schottischer Sehenswürdigkeiten und an Arrans Westküste
lohnt der Blick auf die winzige Siedlung Catacol mit den 12 Aposteln.
Vom
ikonischen Bahnhof Wemyss Bay aus setzen die CalMac-Fähren hinüber nach
Rothesay auf der Insel Bute, die einst gediegene Sommerfrische für die
Bürger Glasgows war. Die Tour »The Bute« folgt dem West Island Way, der
das Eiland weitestgehend umrundet. Dabei passiert man wunderbare
Strände, kulturhistorisch bedeutsame Stätten aus der Jungsteinzeit und
das elegante Herrenhaus Mount Stuart mit seinen wundervollen Gärten. Der
Hauptort Rothesay glänzt mit viktorianischem Charme und einer
stilvollen Uferpromenade. Nicht versäumen sollte man den Besuch des »Loo
of the Year«, des eindrucksvollen Toilettengebäudes im Fährhafen.
Die fünfte Tour »The Cumbrae« führt die Besucher auf das sechs Kilometer lange und drei Kilometer breite gleichnamige Inselchen Great Cumbrae. Hier sollte man getrost das Fahrrad dem PKW zur Erkundung vorziehen, geht es doch auf recht flachen Wegen einmal rundherum. Das Städtchen Millport, in dem die CalMac-Fähre aus Largs anlegt, ist entspannt charmant mit typischem Badeort-Flair. Größere Bekanntheit verdankt es dem »Crocodile Rock«, einer großen Felsformation, die einer urzeitlichen Echse ähnelt und alljährlich mit Krokodilgesicht und furchterregenden Zähnen bemalt wird. Die Natur und die Küstenformationen gehören zu den Highlights von Great Cumbrae, das zudem die kleinste Kathedrale Großbritanniens besitzt, »the Cathedral of the Isles«.
Zusätzliche Informationen zu »The Coig«
- Link zur Webseite von The Coig
Fotocredits: Udo Haafke