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Spuk und Magie in Schottland

von Wilfried Klöpping

Schottland, Sagen, Legenden und Magie gehört doch irgendwie zusammen. Sensible Menschen fühlen, dass die Energie dieses Landes eine ganz andere ist. Aufgeladener, irgendwie dichter, man kommt an und ist da, mittendrin, und spätestens, wenn man an einem einsamen Loch sitzt und sich den Sonnenuntergang ansieht, weiß man, man ist angekommen. Ein magisches Gefühl macht sich beim Anblick der weiten Landschaft, der Ruinen, des Meeres und der eigentümlich mit der Geschichte ineinander verwobenen Städte breit. Alles scheint einen in eine Art Bann zu ziehen. >Faszinierend< würde Spock sagen, und das ist es auch.

»Wir traten vom Weg zurück und dann zogen sie vorbei, die leuchtend bunten Schatten der Vergangenheit, ein ganzer Hofstaat. Angeführt von einer bildhübschen jungen Frau mit dunkelroten Haaren, auf einer Fuchsstute in der exakt gleichen Farbe wie ihre Haare. Sie trägt ein Kleid und Umhang in den Grüntönen des Waldes, am Saum in Braun und Gold kostbar bestickt, sie dreht sich auf dem Pferd um, sieht uns an und reckt das Näschen in die Luft, pustet durch die Lippen, pffff und wir sind wieder allein. Kein Verblassen oder langsam in Luft auflösen, einfach weg« (gechannelt von Steffi Schmidt, 5.6.2017, Dirleton Castle).

Ist es tatsächlich so, dass hier in Schottland mehr Magie und Spuk möglich ist? Dass aufgrund der Vergangenheit einfach alles dichter ist als woanders? Ich wohne jetzt zweieinhalb Jahre hier in Schottland, direkt in der Borders Region. Wir bewohnen ein altes Cottage, bestehend aus Alt– und Neubau. Dieses gehörte einst zu dem Pub an der Ecke, und war wohl so eine Art Unterkunft für Reisende. So viel wusste ich, als der erste Spuk hier auftauchte. Mit mehr hatte ich mich bis dahin nicht befasst.

Eines Abends, es war Spätsommer letzten Jahres, es wurde gerade dunkel, sprangen meine zwei Hunde auf und rannten bellend zur Eingangstür. Sie freuten sich und waren ganz aufgebracht. Automatisch ging ich zu der Tür und öffnete, es hatte nicht geklopft. Wer Hunde hat, weiß, wie schnell man sich triggern lässt. Da war nur niemand. Da aber das Hoflicht brannte, dachte ich zunächst an einen Scherz. Unsere Hofeinfahrt ist recht lang, so schnell hinunter rennen konnte niemand, vielleicht auch nur ein Tier? Ich schloss die Tür. Keine zwei Minuten später geschah dasselbe noch mal. Hunde rennen zur Tür, ich öffne sie, keiner da, Hoflicht brannte. Nun reichte es! Ich ging ums Haus. Schwer bewaffnet, man weiß ja nie. Die Hunde blieben von sich aus drinnen, was sehr ungewöhnlich war.

Ich fand nichts und niemanden und ging wieder rein. Im Haus hatte sich die Atmosphäre allerdings deutlich verändert. Die Hunde standen im Esszimmer und starrten in den Altbau. Ich schloss die Haustür von innen und mir lief ein Schauer über den Rücken, es war jemand da. Definitiv, nicht nur ich fühlte es, die Hunde offensichtlich auch. Etwas >Böses< konnte es nicht sein. Durch meine Energie-Arbeit wusste ich mich vor Negativem sehr wohl zu schützen. Das etwas da war, fühlte sich zudem auch irgendwie aufgebracht und gehetzt an. Meine Hunde starrten weiter. Ich ging in den Altbau (damals durften die Tiere noch in den Altbau, das hat sich heute aufgrund Teppich–Terrier–Problemen erledigt) und normalerweise wären sie mitgekommen, die Hunde. Diesmal nicht, sie standen wie angewurzelt. Nein, hier stimmte gefühlt etwas nicht, etwas war da.

Später, als die Tiere im Körbchen im Neubau vor dem Kamin lagen und sich offensichtlich nicht weiter am >Besucher< störten, ich aber nun die Zeit und Nerven hatte, mich mit dem >Gast< zu verständigen, >sah< ich einen Soldaten. Die Zeit konnte ich in etwa ausmachen, zweiter Weltkrieg. Er trug dunkelgrün / braune Kleidung, Stiefel, war unverletzt, hatte aber panische Angst. Er suchte Zuflucht! Durfte er, offensichtlich war etwas anderes nicht von Nöten. Er blieb drei Tage im Altbau, exakt an der Stelle, wo man das ganze Haus überblicken konnte. Drei Tage ignorierten meine Hunde den Bereich. Und dann war er weg.Und alles war normal.

Ich wusste bis dato nicht, wie alt das Haus hier ist, ich hatte im Internet nichts gefunden. Doch in diesem Zusammenhang mit dem Soldaten–Geist, sah ich auch, wie der Altbau einst mal ausgesehen hat. Es war ein großer Raum, Feuerstelle, und der Bodenbelag bestand aus schwarzen Schiefersteinen. Da war Stroh und einfache Lager. Und es stank ziemlich. Am nächsten Tag ging ich um das Haus, und tatsächlich, in der Außenmauer waren ein paar dieser schwarzen Schiefersteine, nur Bruchstücke, sehr leicht zu übersehen, aber sie steckten als Füllung in den Wänden. Wochen später gelang es mir dann, den früheren Pub–Besitzer zu fragen, wie alt dieser ganze Bau, also der Pub und unser Cottage ist, er sagte um die 1670. Also weitaus älter als ich angenommen hatte, die meisten Häuser hier wurden um 1800 gebaut. Ich fand auch heraus, dass sich unweit vom Haus ein alter Steinbrauch befand. Leider lässt sich bislang nicht rekonstruieren, welches Material hier abgebaut wurde.

Dies war meine erste richtige Begegnung hier in Schottland mit der >anderen Seite<, und es sollte wahrlich nicht die letzte bleiben. Ich würde es auch nicht glauben, hätte ich es nicht selbst erlebt. In Deutschland, und hier auch. Manchmal bin ich auch nicht alleine, die etwas bemerkt, so mein Erlebnis mit den Bulgaren. Ich weiß bis heute nicht, warum ich an diesem Abend unbedingt noch zum Strand fahren musste, aber ich fuhr und spazierte mit meinen Tölen über die hügelige Landschaft. Auf dem Rückweg wurde ich von einem jungen Paar angesprochen, was ich denn da für niedliche Hunde hätte. Die beiden saßen auf einer Bank, direkt an den Klippen. Ich sagte, eigentlich sind diese Hunde nicht niedlich, sondern die reinste Pest – das Eis war gebrochen. Und wir quatschten uns fest, es wurde schon dunkel, als ich endlich ins Auto stieg. Die beiden waren Mitte 20, kamen aus Bulgarien und arbeiteten in einer Firma in der Nähe. Sie waren zu fünft. Sie luden mich zum Kaffee in ihr kleines Haus ein, welches auf einer Farm stand. Der Bauer vermietete die alten Cottages an Gastarbeiter.

Als ich auf den Hof fuhr, bekam ich schon keine Luft. Meine neuen bulgarischen Freunde hatten mich aber schon entdeckt und führten mich in ihr Haus, es war das letzte Cottage in einer Reihe von fünf. Die Eingangstür war direkt an der Küche, von dort aus ging es ins Wohnzimmer. Und da war es dann für mich vorbei, mit der guten Laune zumindest. Es fühlte sich unfassbar bedrückend, depressiv und unfreundlich an, und ich rutschte unruhig auf dem Stuhl herum, auf dem ich vorerst saß. Rechter Hand war ein Kamin, links ging es in den Flur und ins Bad. »Was ist los?« fragte mich ein Mädel. Ich sagte, ich fühle mich nicht wohl, dann beschrieb ich, was ich wahrnahm. Ihr Bruder kam mit an den Tisch und erzählte, dass er hier im Wohnzimmer nicht schlafen kann. Alle hörten >seltsame Geräusche<, wie wenn jemand herumläuft, nachts, wenn alle schlafen. Manchmal klopfte es oder sie wurden mitten in der Nacht wach und fühlten sich beobachtet. Er litt an Alpträumen und fühlte sich nicht erwünscht. Im Grunde all das, was ich auch wahrnahm. Es war oft Streit unter den Freunden, der verflog, wenn sie das Haus verlassen würden und seit sie hier waren, ging irgendwie alles schief. Das Mädchen zeigte mir das Haus, das obere Stockwerk. Oben gab es noch drei Schlafzimmer. Obwohl sie es sich eingerichtet und gemütlich gemacht haben, war es oben nur wenig besser. An der Wand hing eine alte Fotografie. Das Bild zeigte ein Mädchen von etwa 6-8 Jahren, es stand an einem Grabstein. Ohne einen Ton habe ich das Bild aus dem Haus geschafft, vielleicht etwas unhöflich. Es musste sein. Dann kamen schon die Bilder in meinen Kopf.

Eine alte Frau, alleine, sie lebt in dem Haus, ich sah, wie es hier aussah, als sie noch lebte, sie war einsam, fast zum Verrücktwerden wütend und traurig, depressiv. Sie gehörte irgendwie zu dem Hof, die Mutter oder Oma des Bauern. Sie fühlte sich abgeschoben, ungerecht behandelt, die ganze Bandbreite an Negativem. So viel Einsamkeit! Der Grund, wieso ich schon keine Luft mehr bekam, als ich auf den Hof fuhr? Ich sagte den Bulgaren, was ich sah und erntete zustimmendes Nicken, sie hatten Ähnliches gefühlt. Der eine junge Mann, der hatte in seiner Heimat >Erfahrungen< mit einem Geist machen >dürfen<, er wachte nachts auf aus einem Traum, wo sein bester Freund aus dem Fenster fiel. Er war tot. Am nächsten Tag bekam er die entsprechende Nachricht von der Mutter des Freundes. Tathergang unklar. Ich blieb nicht lange in dem Haus, und schon bald verließen die Bulgaren nicht nur das Haus, sondern auch das Land. Heute sind sie glücklich, einige in Bulgarien, andere sind nach Deutschland gegangen um zu arbeiten.

Das sind nur zwei der paranormalen Dinge, die hier passiert sind, seit ich hier bin. Ich durfte vor ein paar Tagen die Freundschaft mit einem Medium schließen, sie wohnt in Bremen. Steffi Schmidt, 49, über 10 Jahren als Medium und Energie-Arbeiterin tätig. Sie arbeitet mit den Engelsenergien und channelt – ihre Gabe des Göttlichen. Unser erster Ausflug gemeinsam, wenn man das so nennen kann, da landeten wir im Dirleton Castle – siehe oben. Ich bin mir sicher, dass wir erst an der Spitze der meterdicken energetisch aufgeladenen Schicht Schottlands gekratzt haben. Noch sicherer bin ich mir, dass die Magie der schottischen Energie noch viel weitreichender ist, als wir bis dahin annehmen.

Maren Frentrup

Fotocredits: Maren Frentrup

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