Es ist immer wieder bemerkenswert, welch musikalische Talente
Schottland in schönster Regelmäßigkeit hervorbringt. Die schottische
Folkmusikszene profitiert von einem schier unerschöpflichen Quell an
jungen Menschen, die sich der Geschichte ihres Landes und den
Traditionen verpflichtet fühlen, und daraus mit innovativer Inspiration
ihre ganz eigene Interpretationen und Stile entwickeln. Die Szene lebt
und ist vielleicht lebendiger denn je. Bester Beweis dafür sind die
alljährlich ausgetragenen MG Alba Scots Trad Music Awards, in denen
junge Künstler und Musiker mit ihrer Stimme und oft mit traditionellen
Instrumenten zu begeistern wissen und die nicht selten als Sprungbrett
für eine große Karriere dienen. Eine Auslese dieser Musiker geht jedes
Frühjahr im Rahmen der »Scots Trad Music Awards Winner Tour« auf
Konzertreise durch Deutschland.
Siobhan Miller aus Penicuik bei
Edinburgh gehört, obwohl erst 32 Jahre jung, bereits zu den etablierten
Größen der schottischen Folkmusik. Sie gewann gemeinsam mit Jeanna
Leslie die Young Folk Awards 2008, war bis heute dreimal »Scots Singer
of the Year« und bekam 2018 von BBC Radio 2 den Folk Award für den
besten Songtrack. Internationale Bühnen sind ihr ebenso wenig fremd wie
die großen Folk-Festivals im Vereinigten Königreich. Darüber hinaus
wechselt Siobhan Miller zuweilen sogar das Genre und war z.B. 2015 als
Schauspielerin in »Outlander« zu sehen sowie am Broadway in »Peter and
Wendy«.
Nach drei sehr erfolgreichen und von den Kritikern
hochgelobten CDs ist mit »all is not forgotten« nun ihr viertes Album
erschienen. Nach dem Vorgänger »Mercury«, der einen gefälligen Einschlag
von Country & Western Elementen mit traditionellen Folkklängen
verbindet, orientiert ihr neues Werk wieder stärker am klassischen
Folksound. Sparsam, aber pointiert instrumentiert, kommt ihre
glockenhelle, markante Stimme einmal mehr bestens zum Ausdruck.
Geschickt und sensibel vermengt sie in ihren oft selbst geschriebenen
Liedern ihre schottischen Wurzeln mit Einflüssen aus Indie, Pop oder
Jazz.
Das Titelstück gleich zu Beginn des Albums ist ruhig und
besinnlich, perfekt arrangiert wie alle neun Stücke, die live im Studio
in Glasgow eingespielt wurden. Mit »May Morning Dew« folgt ein eher
getragenes Stück, in welchem besonders die Geige Megan Hendersons neben
dem feinfühligen Gesang zum Tragen kommt. Nach der Ruhe sorgt »Now You
Need Me« für etwas mehr Tempo, bevor Siobhan einfühlsam das verträumte
»I won´t let you let me down« aus der kreativen Feder ihres Ehemannes
Euan Burton erklingen lässt. Rhythmus und Energie steigen in der Folge
wieder an, verleiten sogar zum Mitsingen, bevor mit »Cholesterol« das
höchst ungewöhnliche Finale ansteht.
Siobhan singt den traditionsreichen Gassenhauer gern während ihrer Konzerte und bringt ihn nun endlich nach vielfachem Wunsch auch auf einem Tonträger zu Gehör. Der Spaß und die Freude, die die Musiker beim Einspielen dieses Stücks im Walzerrhythmus hatten, springen sofort auf den Zuhörer über, der sich zudem über den breit intonierten Akzent und den humorvollen Text amüsieren kann. Überhaupt sind die im beigefügten Booklet abgedruckten Texte durchaus einer genaueren Betrachtung wert. Insgesamt ein sehr hörenswertes Werk, das Lust auf noch viel mehr aus Feder und Kehle von Siobhan Miller macht.
Die bis dato feststehenden, nächsten Konzerttermine in Deutschland sind vorgesehen für den November 2021:
5.11.21 Rödermark, 9.11.21 Plaidt, 17.11. Hamburg.
Siobhan Miller – all is not forgotten, Songprintrecordings 2020
Von Mitte Mai bis Mitte Juni verlost der SchottlandBerater insgesamt 5 signierte CDs »all is not forgotten« von Siobhan Miller, die im April 2020 erschienen ist. Teilnehmen ist ganz einfach. Bitte schicken Sie eine Email an den SchottlandBerater mit dem Stichwort »Siobhan Miller – all is not forgotten« unter Angabe Ihrer vollständigen postalischen Anschrift – für den Fall, dass Sie gewinnen! Der Einsendeschluss ist der 15. Juni. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Für Ihre Teilnahme verwenden Sie am besten diese Kontakt-Funktion.
Zusätzliche Informationen
- Link zu einem Video mit dem Titelsong auf YouTube
- Link zur Webseite von Siobhan Miller
- Link zur Webseite des Konzertveranstalters Concert Connections
Fotocredits: James Morrison