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Schottland – ein Kraftort

von Wilfried Klöpping

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einem >Kraftort< und einem >Ort, der einem Kraft gibt<? Diese Frage wird mir oft gestellt. Für mich als Psychologin ist der Unterschied sofort klar. Schließlich beschäftigen wir uns ja auch tagein tagaus mit solchen feinen, aber wesentlichen Unterschieden.

Schottland –  ein Kraftort, der die Seele streichelt …
Ich liebe Schottland. Von ganzem Herzen. Wenn ich dort bin, dann gibt es Momente, an welchen es mir angesichts der atemberaubenden Natur einfach nur die Sprache verschlägt. Mich stumm, andächtig und bescheiden werden lässt. Dann gibt es nur noch mich … und die Natur.

Kein Gedanke mehr an den stressigen Alltag in Deutschland  …
Kein Gedanke mehr an Unstimmigkeiten mit … ja mit irgendjemandem  …
Kein Gedanke mehr daran, was auf meiner Urlaubstour als nächstes auf dem Plan steht …

In solchen Augenblicken gibt es – wie gesagt – nur mich. Mich und die Natur. Und die Kraft, die dieser  Ort ausstrahlt und die ich in jeder Pore meines Körpers und meines Geistes spüre.
Es ist ein Gefühl, das sich irgendwie wie eine jahrhundertlange Erfahrung anfühlt. Ein uraltes Wissen einhergehend mit einer unglaublichen Zuversicht, dass alles im Leben seinen Lauf nehmen wird…  Das ist der Moment, zu dem wir Psychologen sagen: >Ganz bei sich angekommen sein<.

OK. Vielleicht schmunzeln Sie jetzt und denken: Ach Du lieber Himmel! Psycho-Sprache! Mag‘ sein. Aber so ziemlich jeder, der schon einmal in Schottland abseits von den touristischen Routen unterwegs gewesen ist, kennt solche Empfindungen. Es fehlen ihm vielleicht die beschreibenden Worte. Aber: er/sie weiß, was ich damit ausdrücken möchte. Ob Ingenieur oder Kauffrau, Büroangestellter oder Studentin, Verkäuferin oder Manager, oder aber eben Psychologe. Solche Orte – das sind Orte, die wir in unserer Sprache Kraftorte nennen. Sie strahlen eine Kraft aus, die wir in unserem Innern verspüren. Oder wie ich so gerne sage: >… unsere Seele streichelt<! Und das Schöne daran ist: selbst wenn wir schon lange wieder im Alltag zuhause angekommen sind, dann können wir diese Kraft in uns spüren. Wir schließen einfach die Augen und erinnern uns …

An Skye, Neist Point …
An den Ben A’an in den Trossachs …
An Glencoe …
An …

Schottland braucht Zeit …
Schottland ist aber auch ein Ort, der einem Kraft gibt. Jedoch nicht, wenn wir blindlings in einer Konsumhaltung durch das Land rauschen! Manchmal erschrecke ich mich, wenn ich auf Facebook & Co. lese, wie sich die Menschen auf ihren ersten Schottland-Urlaub freuen. >Und nein<! Selbstverständlich erschrecke ich mich nicht über diese Freude, sondern über das, was diese Leute in der Kürze der Zeit alles so geplant haben.
Und dann erinnere ich mich an mein >erstes Mal< und schmunzle wissend. Schottland wird diese Urlauber automatisch entschleunigen. Es geht gar nicht anders. Ob man will oder nicht. Auch wenn man es anders geplant hat. Schottland braucht eben seine Zeit. Und wenn man sich diese Zeit nimmt, und nicht krampfhaft an einem Plan festhält, dann wird Schottland einem Kraft schenken.

… Kraft für den Alltag.
… Kraft für anstehende Entscheidungen.
… Kraft für anstehende Veränderungen.

Und >Nein<, dafür braucht es keine Wochen Schottland-Auszeit. Oft genügen einfach nur ein paar wenige Tage. Und vielleicht jemand, der einen an die Hand nimmt …  Gewiss ist jedoch: wer einmal in Schottland war, wird wiederkommen. Und er wird sich dann Zeit nehmen.

Warst Du schon einmal in Schottland? Oder willst schon lange hin?

>… Wer von Ihnen war schon einmal in Schottland? …<

Zaghaft erheben sich einige Finger im Publikum. Auf den Gesichtern der >Finger-Eigentümer< zeigt sich ein Lächeln der freudigen Erinnerung und auch des Stolzes. Ein Stolz darauf, dazu zu gehören. Quasi ein Schottland-Insider zu sein.

>… Und wer von Ihnen möchte auf jeden Fall noch in seinem Leben mal nach Schottland? …<

Jedes Mal, wenn ich diese Frage stelle, bringt mich der Saal zum Lachen. Wie die typische Farn-Landschaft vieler Regionen in Schottland ragen die Arme in die Höhe. Diesmal spiegeln die Gesichter Sehnsucht.

Wenn ich nicht gerade in Schottland bin, dann stehe ich an dem Ort, den die Menschen oftmals als >die großen Bretter der Welt< bezeichnen. Für mich ist es der Ort, an welchem ich mein Geld verdiene. Ich bin ein sogenannter »Speaker« – eine Vortragsrednerin. In großen aber auch kleinen Sälen gebe ich auf der Bühne den Zuhörern Impulse zum Nachdenken. Impulse dafür, was es braucht, um >in der Mitte des Lebens< seinem Leben eine andere Richtung zu geben. Ich nenne das Veränderungs-IMPULSE.

Und dann frage ich das Publikum >… Und wie lange schon hegen Sie denn diesen Wunsch nach einem Schottlandurlaub? …< Die Leute sollen sich entsprechend melden: >Erst seit kurzem? Seit 2 – 3 Jahren? Über 5 Jahre? Schon viel länger? Schon viel, viel länger<? Die Erkenntnis, dass auch viele andere seit Jahren diesen Wunsch in sich tragen, macht sich breit. Und die Frage liegt im Raum:
Ja warum eigentlich? Warum habe ich es bisher noch nicht geschafft,
in dieses wunderbare, sagenhafte, kraftschenkende Land zu reisen?

Und dann nehme ich meinen Zeit-für-Veränderung-Zeit-für-Schottland-ZOLLSTOCK in die Hand.

Wenn man von einem Zollstock 4 Elemente aufgeklappt vor sich liegen hat, dann steht da die Zahl 82. So alt werden Frauen in Deutschland durchschnittlich. Pech für die Jungs. Diese schaffen es im Schnitt >nur< auf 78.

Augenzwinkernd rufe ich den Damen im Publikum zu, dass sie dann ja noch 4 Jahre unbeschwert ihre Schottland-Urlaube genießen könnten. Aber im Ernst. Ich lasse einige Anwesenden ihren Zeigefinger auf die Stelle auf dem Zollstock legen, die ihrem Alter entspricht. 48. Oder 50. Oder 57. Oder 36. Oder was auch immer. Und dann stelle ich meine Veränderungs-Fragen.

  1. Wann möchtest Du Deinen Wunsch nach einem Schottland-Urlaub endlich in die Tat umsetzen?
  2. Wie alt möchtest Du sein, wenn Du in den Genuss der atemberaubenden schottischen Landschaft und Kultur sowie der unglaublichen Gastfreundschaft und Freundlichkeit der Schotten kommen möchtest?
  3. Was tust Du dafür, damit Dein Wunsch Wirklichkeit wird?

Aus dem Publikum ruft mir übrigens mindestens immer einer zu: >Dann habe ich ja noch viel Zeit, weil ich – genau wie meine Eltern und Großeltern – deutlich älter werdeWie schön! Ich freue mich für Sie! … <

Übrigens: Wir Psychologen nennen diese Art, sich die statistischen Tatsachen schön zu reden >kognitive Dissonanz< – ein hinreichend untersuchter Denkfehler bei Menschen, die sich keine Zeit für die schönen Dinge im Leben, keine Zeit für Veränderung nehmen.

Erkenntnisse klären. Handeln verändert! Sehen wir uns in Schottland?

Tanja Köhler

Zusätzliche Informationen

Fotocredits: Tanja Köhler

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