Es gibt nur wenige Orte in der nördlichen Hemisphäre, an denen eine
größere Dichte an Relikten aus der Jungsteinzeit anzutreffen ist als auf
den Orkney Inseln im hohen Norden Schottlands. Die Fundstätten,
Grabhügel, Steinkreise, Standing Stones und Cairns sind teilweise mehr
als 5.500 Jahre alt. Über ihre exakte Funktion und Bedeutung herrscht
gepflegte Uneinigkeit in den Kreisen der Wissenschaft.
Reisende
und Besucher Orkneys schätzen indes die faszinierenden Mythen, die sich
beispielsweise um den Ring of Brodgar ranken, einen Steinkreis aus
einstmals mehr als 50 Monolithen. Ob ihn ihre Erbauer auch als
spirituelle Stätte, als Ort konzentrierter Energie sahen, oder ob es ein
ausgeklügeltes astronomisches Hilfsmittel war, darüber hüllen sich die
Steine in Schweigen.
Seit 1999 unter dem Status als UNESCO
Welterbe gibt es insbesondere um das Dorf Skara Brae an der Westküste
Orkney-Mainlands noch einige ungelöste Rätsel. Ein Sandsturm begrub die
Siedlung etwa um 3.500 v.Chr., noch bevor in Ägypten die Pyramiden
gebaut wurden und auch vor der Errichtung von Stonehenge. 1850 förderten
heftige Winde die steinernen Gebäude wieder ans Tageslicht, offenbarten
geniale Gebäudekonstruktionen in einem erstaunlich perfekten Zustand.
Steinerne Tische, Schränke, Betten und Feuerstellen wirkten, als wären
sie gerade eben erst verlassen worden.
Der Grundbesitzer William
Watt of Skaill begann in Eigenregie mit Ausgrabungen, stellte dies nach
18 Jahren aber aus finanziellen Erwägungen wieder ein. 1913 vergriffen
sich Plünderer an dem bedeutenden Ort, und viele wichtige Objekte und
Gegenstände verschwanden unwiederbringlich. Als 1924 erneut ein Sturm
Teile eines der Häuser wegschwemmte, entschied man sich den Standort zu
sichern und gezielt Grabungen vorzunehmen.
Von den Pfaden oberhalb und ringsum des
historischen Dorfes, das man gern als schottisches Pompeji bezeichnet,
bietet sich ein guter Blick auf die Anordnung der Räume und des
Mobiliars rund um den zentralen Feuerplatz. Die Anlage der Betten lässt
auf unterschiedliche Bauzeiten schließen, Mauervertiefungen und Rinnen
im Boden auf eine erste Toilettenkonstruktion.
Das Betreten der
einzelnen Räume ist jedoch nicht möglich, da man diesen
kulturhistorischen Schatz unbedingt vor eventuellen Schäden schützen
will. Neben dem Informationszentrum, das weitere Informationen rund um
die Welterbestätte liefert, hat Historic Scotland eines der
neolithischen Häuser nachgebaut. Das Wohngefühl bedarf gewisser
Gewöhnung, veranschaulicht aber durchaus die Lebensumstände der Menschen
in dieser längst vergangenen Zeit.
Zusätzliche Informationen
- Link zur Lage von Skara Brae auf Orkney auf Google Maps
- Webseite von Orkney – Skara Brae
Kontakt und Anschrift
Skara Brae Prehistoric Village
Orkney
KW16 3LR
Tel: +44 (0) 1856 841815
Fotocredits: Udo Haafke