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Iris Marhencke unterwegs im Süden der Kintyre-Halbinsel

von Iris Marhencke

Gut gestärkt und mit Lachs und frischer Seeluft gefüllt, geht es auf der Strandstraße zu unserer »off the beaten track« Destination – nach Saddell im südlichen Teil der Kintyre-Halbinsel. In Claonaig angekommen, nehmen wir die B842, die östliche Küstenstraße von Mull of Kintyre, wobei uns zu unserer rechten Hand Großgrundbesitze mit diskret unserem Blick fast verborgenen Landhäusern und weitläufigem Gelände der »Forestry and Land Scotland« Vereinigung folgen.

Cour, Grogport und Carradale liegen auf dem Weg, wobei wir noch einen kleinen Abstecher zum Carraddale Harbour machen. Dieses kleine Dorf ist auch heute noch aktiv im Fischfang. Von 1939 bis 1999 lebte hier die bekannte schottische Schriftstellerin und Dichterin Naomi Mitchison in Carradale House. Sie schrieb Gedichte und 90 Bücher der Genres: Historischer Roman, Science Fiction, Reisebeschreibungen und eine Autobiographie.

Auch an »Carradales«, einer liebevoll restaurierten viktorianischen Villa und 5-Sterne Guesthouse mit vier Zimmern, sollte man nicht einfach vorbeifahren. Die Besitzer bieten eine attraktive Mittags- und Abendkarte an, bestückt mit frischen Produkten vom Land und aus dem Meer. Reservierungen und das soziale Distanzieren in der Corona-Zeit sind ein Muss, werden aber ausgiebig belohnt.

Sogar Gin und dessen individuelle Artisan-Produktion, welche in den letzten Jahren ein internationales & nationales Comeback machte, finden wir hier kurz vor Saddell in der Form des Kintyre Gins. Dieser wird hier seit 2016 von dem Laird des Torrisdale Castles, welches in 1815 erbaut wurde, in seiner auf dem Besitz gelegenen Beinn an Tuirc Distillery produziert.

Nach weiteren 5 Minuten erreichen wir endlich Saddell, das Dorf, welches das eigentliche Ziel unseres sonntäglichen Ausfluges ist. In dieser kleinen Gemeinde finden wir in Parkplatznähe, gut ausgeschildert, eine wahre Fülle von historischen Monumenten und Gebäuden: die Ruine von Saddell Abbey, Saddell Castle und Saddell House.

Die Ruine dieser Zisterzienser Abtei aus dem 12. Jahrhundert ist begehbar und liegt heute in einsamer Stille, umgeben von einem alten Friedhof. Einige Mauern und Teile des Giebels der Klosterkirche aus dem 12. und 13. Jahrhundert und Teile der Klostergebäude sind noch klar sichtbar, sowie eine kleine überdachte Ausstellung von beeindruckenden Steinplatten verziert von Steinmetzen der Kintyre und Iona School mit Religiösen- und Ritterfiguren, Tieren und Fabelwesen aus dem 13. und 14. Jahrhundert.

Saddell Castle und Saddell House gehören heute zu dem Landmark Trust, der sich im ganzen Königreich um historische Gebäude kümmert und sie uns heute als Holiday Apartments anbietet. Wir überqueren die Straße, finden das etwas versteckt gelegene, große, schwarz schmiedeeiserne Eingangstor und wandern die schattige Allee hinunter Richtung Meer. Saddell Castle können wir – auch wenn wir wollten – nicht übersehen, denn es liegt nun in imposanter Weise direkt vor uns.

Ein trutziges schottisches Tower-Haus mit vier Etagen und malerischen Zinnen aus dem Jahre 1508, welches eine bewegte Geschichte hatte, bewohnt von mehreren adeligen Besitzerfamilien und einem Feuerausbruch im 16. Jahrhundert. Die Brücke über das Saddell Water, zur linken Seite des Castles, führt uns weiter zum Saddell House. Dieses gehörte seiner Zeit den Campbells von Glensaddell und wurde von ihnen im 18. Jahrhundert erbaut, da das alte Castle ihnen nicht mehr genug Komfort bot.

Heutzutage kann man im Saddell Castle, im Saddell House und in einigen kleinen Estate Cottages in Strandnähe übernachten, da sie alle als Ferienhäuser durch den Landmark Trust buchbar sind.

Bevor wir jedoch wieder zu unserem Auto zurückgehen, müssen wir noch unbedingt ein ganz außergewöhnliches Kunstobjekt besuchen: GRIP, eine menschliche, abstrakte Skulptur scheint einfach und verlassen in der Bucht von Saddell nahe der Ferienhäuser zu stehen und auf den Kilbrannan Sound hinauszuschauen – dieses seit 2015, dem 50. Jubiläumsjahr des Landmark Trusts.

Zu diesem Anlass wurde dieses schmiedeeiserne Objekt von Sir Anthony Gormley, OBE, kreiert. Er selbst wurde 1950 in London geboren und hat uns auch den »Angel of The North«, die berühmteste Skulptur Großbritanniens, in der Nähe von Newcastle, gebracht.

Dieser interessante und vielseitige Tagesausflug hat uns zu weiteren Erkundungstouren vor unserer Haustür angespornt – und es ist immer wieder aufregend und erstaunlich, wie die Straßen auf den Seiten unseres »Scotland – Visitors’ Atlas & Guide«, herausgegeben von der Scotland Tourist Information, zum Leben erwachen und entzücken.

Iris Marhencke
-Autorin-

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Fotocredits: Iris Marhencke

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