Am Ende einer Seitenstraße im nördlichen Teil des Städtchens Helensburgh oberhalb des River Clyde liegt eines der Meisterwerke des begnadeten Glasgower Architekten Charles Rennie Mackintosh. Das Hill House war eine der wenigen Auftragsarbeiten, die der zu Lebzeiten eher verkannte Mackintosh in voller Gänze ausführen konnte. W.W.Mackie, ein Glasgower Verleger und Publizist, beauftragte ihn 1902 zur Gestaltung eines Wohnhauses für sich und seine Familie, die Mackintosh dann 1904 in seinem bekannt, typischen Jugendstil-Design vollendete.
Äußerlich wirkt das graue, grob verputzte Gebäude sehr streng und formalistisch, beinahe festungsartig, wobei einige Türmchen und Rundungen unter dem schwarzen Schindeldach auffallen. Die Fensterflächen sind eher klein gehalten, doch die wahren, zauberhaften Schätze offenbaren sich erst im Innern des Hauses, das Mackintosh gemeinsam mit seiner Frau Margret MacDonald bis ins kleinste Detail gemäß der Wünsche seines Auftraggebers durchgestaltete.
Dabei machten die beiden Künstler selbst vor Lampenschirmen und Teelöffeln nicht halt. Es dominiert die Farbe Weiß, die mit dunklen Stilelementen kontrastiert und ein sehr gefälliges Ambiente auf mehreren Etagen schafft, in welchem sich harte, maskuline mit femininen Formen abwechseln. Fast jeder Raum erscheint auf den ersten Blick karg eingerichtet, doch bei genauerer Betrachtung entdeckt der Besucher immer neue, noch faszinierendere Details. Das innovative, stilistisch schlüssige Gesamtkonzept schloss auch den Garten mit ein, für den Mackintosh sogar die genauen Pflanzorte der Bäume festlegte und damit eine planungstechnische Einheit schuf, ein durch und durch ästhetisches Gesamtkunstwerk mit herrlichen Ausblicken auf den Fluss.
Das Hill House befindet sich unter der Verwaltung des National Trust for Scotland und ist für die Öffentlichkeit zugänglich, allerdings darf im Haus nicht fotografiert werden. Eine Einliegerwohnung, in der einst Blackies Bedienstete wohnten, kann als Selbstversorger-Unterkunft gemietet werden.
Zusätzliche Informationen
- Webseite von Hill House
Fotocredits: Udo Haafke