Schon seit langer Zeit begeht die Menschheit rund um den Globus den
Jahreswechsel mit zünftigen, besinnlichen, exzentrischen oder ganz und
gar ausgelassenen Silvesterfeiern, die mit Feuer, Tanz und Lärm am
vermeintlichen Höhepunkt des Winters zu tun haben können. Schottland
macht an dieser Stelle keine Ausnahme. Vor allem in den großen Städten
gab und gibt es Feste in den Straßen, die mit Feuerwerken abschließen.
Aber auch die teilweise skurrilen Traditionen der Vorfahren werden in
einigen Gebieten noch gepflegt, wobei zuweilen nicht der 31. Dezember
der Stichtag sein muss, sondern ein späterer Termin im Laufe des Monats
Januar.
Hogmanay in Edinburgh entwickelte sich dabei, seit es 1992
als organisiertes Straßenfest durchgeführt wird, zu einem wahren
Glücksgriff und riesigem Publikumsmagnet, der schon vier Jahre später
mit etwa 400.000 Teilnehmern als größte Silvesterfeier der Welt einen
Eintrag in das Guinness Buch der Rekorde bekam. Allerdings wurden
seither die Zahlen der Beteiligten aus Sicherheitsgründen begrenzt.
Lediglich das Wetter ist letztlich in der Lage, die große fröhliche
Party in der schottischen Hauptstadt zu bremsen. Kurzfristige Absagen
gab es 2003/2004 und 2006/2007. Um die Herkunft des heute meist
verwendeten Begriffes »Hogmanay« ranken sich recht unterschiedliche
Theorien, die den Ursprung des Wortes im nordischen, im französischen
oder sehr lokalen inselgälischen Sprachgebrauch vermuten. Das erste
Schriftdokument stammt aus Elgin im schottischen Nordosten aus dem Jahr
1604.
Mittlerweile expandieren die Hogmanay-Feiern in Edinburgh zu einem
Mega-Event, das an mehreren Plätzen und in den Straßen der Stadt
gefeiert wird. Dies nicht nur am Abend des 31. Dezember, sondern aktuell
über tatsächlich drei ganze Tage. Die Feierlichkeiten zum
Jahresausklang 2019 beginnen, während die Straßen und Gassen der Stadt
noch weihnachtlich illuminiert sind, mit der spektakulären
Fackelprozession, unter Führung der Up-Helly-Aa Wikinger von den
Shetland-Inseln und gefolgt von einem immensen Aufmarsch der Pipe Bands.
Am 31. gibt es dann ein prall gefülltes Programmangebot: Chorkonzert
bei Kerzenlicht in der St. Giles Kathedrale, Street Party Konzerte auf
den Bühnen Waverley Stage und Scottish Stage mit Auftritten u.a. von
Bairns Afore, Kylie Auld und Ronnie Scott´s Big Band, den größten
traditionellen Freiluft-Ceilidh auf dem Mound Precinct, das Music &
Firework Spectacular beim Concert in the Gardens mit Mark Ronson und
seinen musikalischen Gästen.
Schließlich folgen die prächtigen
Feuerwerk-Präsentationen, die von 21 Uhr an stündlich als Countdown auf
Mitternacht vorbereiten, um in einem gigantischen Farben- und
Feuerspektakel, abgeschossen vom Calton Hill und von Edinburgh Castle,
das Neue Jahr einläuten. Dann ist auch der große Moment der Hogmanay
Hymne aus der Feder von Robert Burns gekommen, dann singen alle
zeitgleich gemeinsam, nicht nur in der Hauptstadt, sein Auld Lang Syne
und reichen sich über Kreuz die Hände. Um 1.00 Uhr am 1. Januar startet
dann die offizielle Hogmanay After Party. Kurz nach Mittag beginnt der
First Footers Familien Ceilidh und um 18 Uhr steht die schottische Folk-
und Musiklegende Eddi Reader in der McEwan Hall auf der Bühne, während
die zauberhaften Lichtilluminationen »Messages from the Sky« unter dem
Thema Shorelines nach Texten schottischer Autoren das Stadtzentrum in
ein fantastisches Farbspektakel verwandeln. Dieses Projekt ist bis zum
25. Januar zu sehen. Ein sehr exzentrischer Spaß ist das rituelle
Volksschwimmen »Loony Dook« in den vermutlich recht kühlen Fluten des
Firth of Forth bei South Queensferry.
Zusätzliche Informationen zu Edinburgh Hogmanay 2019-20
- Video über die »Message From The Skies« auf YouTube
- Webseite von Edinburgh Hogmanay
Fotocredits: Edinburgh Hogmanay, Grant Ritchie Lloyd Smith