Exakt ein Jahr nach seinem 140. Todestag bekam die schottische Hundelegende Greyfriars Bobby eine weitere, wohlverdiente Ehrung. Mit einem neuen Lied, gespielt, natürlich auf einem Dudelsack, am Grab des treuen Vierbeiners und einer speziellen Ausstellung, die in der Edinburgher Zentralbibliothek seit dem 14. Januar zu sehen ist. Der struppige Skye Terrier war Diensthund und inniger Gefährte des Wachtmeisters der Edinburgher Polizei, John Gray. Dieser verstarb am Abend des 8. Februar 1858. Der Hund lag zu seinen Füßen. Bei der Beerdigung Grays auf dem Friedhof der Greyfriars Kirche, der auch letzte Ruhestätte des berühmten Architekten William Adam ist, fiel Bobby bereits unter den Trauergästen auf und lag am nächsten Morgen auf dem frisch gesetzten Erdhügel des Grabes.
Da Hunde auf dem Friedhof nicht gestattet waren, trieb man ihn hinaus, doch schon am nächsten Tag befand er sich wieder dort, bewachte die Grabstätte seines Herrn. Da es nicht möglich war, die treue Seele zu vertreiben, begann zunächst der Friedhofsgärtner das Tier mit Futter zu versorgen. Bobby weigerte sich selbst bei schlechtestem Wetter seinen Posten zu verlassen. Im Laufe der Zeit wuchs die Bekanntheit des Hundes, der immer mehr Freunde gewann. Selbst Queen Victoria erkundigte sich bisweilen nach seinem Befinden. Als Bobby am 14. Januar 1872 starb, setzte man ihn in einem Sarg aus rotem Granit neben seinem Herrn bei. Schon ein Jahr später, am 15. November 1873, errichtete man am Anfang der Candlemaker Row eine Bronzestatue, die drei Jahre zuvor von Wim Brodie angefertigt worden war, zu Bobbys Gedenken. Sie bildete den optischen Abschluss eines säulenartigen Granitbrunnens, dessen Wasser mittlerweile zwar nicht mehr sprudelt, der aber dem Hund zu einer angemessenen Größe verhilft und zu einem touristischen Anziehungspunkt vor Bobby’s Bar und in Sichtweite des National Museums of Scotland macht.
Fotocredits: Udo Haafke