Unter dem Namen Grampian waren zwischen 1975 und 1996 die Regionen Moray, Banff & Buchan, Gordon, Kincardine & Deeside sowie das Stadtgebiet von Aberdeen politisch zusammengefasst. Dies entspricht heute Aberdeenshire und Morayshire sowie Aberdeen und markiert den östlichen Ausläufer der Highlands, die nur wenige Kilometer westlich der Granite City ihren Anfang nehmen und sich alsbald zum Nationalpark der Cairngorm Mountains erheben.
In der Mittelgebirgslandschaft findet sich eine überwältigende Natur, die schon Queen Victoria zu begeistern vermochte, welche sogleich dort mit Balmoral Castle ihren royalen Sommersitz erwarb. Hier verbringen auch die aktuellen Generationen der königlichen Familie ihren ausgedehnten Jahresurlaub und wohnen gemäß alter Tradition dem alljährlichen Royal Highland Gathering, den wohl berühmtesten Highland Games, in Braemar bei.
In den Bergen gibt es einige Skigebiete, die sich gut für einen Winterurlaub eignen, sofern die klimatischen Verhältnisse dies zulassen. Die Hügellandschaft läuft gemächlich zur Küste hin aus, die sich im Osten durch viele langgezogene Sandstrände auszeichnet, während sich an der Küste des Moray Firth im Norden schroffe Felsen mit lauschigen und malerischen Fischerdörfern abwechseln.
Überhaupt ist Grampian nur schwach besiedelt und hat einen landwirtschaftlich geprägten Charakter. Im Spey Valley lockt eine große Dichte an den begehrten Whisky-Destillerien, die für den Tourismus in dieser Gegend mehr als förderlich sind. Neben den Brennereien verfügt die Region über eine große Zahl an zauberhaften Burgen und historisch bedeutsamen Schlössern, teils in spektakulärer Küstenlage, teils märchenhaft im dichten Wald.
Das ‚flüssige Gold‘ der Speyside ergänzt das ’schwarze Gold‘ der Nordsee, das Öl, für das die Stadt Aberdeen zum bedeutenden strategischen Umschlagplatz in Großbritannien geworden ist. Gleichzeitig gilt sie mittlerweile als Energiehauptstadt Europas und besitzt darüber hinaus zwischen den Mündungen des Don und des Dee zwei renommierte Universitäten.
Klimatisch erfreut sich der Nordosten Schottlands eines recht ausgeglichenen Jahresmittels, und, allen Unkenrufen zum Trotz, vergleichsweise regenarm. Der gefürchtete Seenebel „haar“ tritt mittlerweile, wohl als Folge des weltweiten Klimawandels, in den Küstengebieten recht häufig auf. In kürzester verschwindet alles in dichtem Grau und Weiß. Dieses Wetterphänomen macht auch vor den Städten nicht halt.
Fotocredits: Udo Haafke