Als am 30.November 1872 das allererste Fußball-Länderspiel in Glasgow ausgetragen wurde, standen sich die ewigen, historisch nachdrücklich manifestierten Kontrahenten Schottland und England gegenüber. Es endete schiedlich-friedlich mit einem torlosen Remis. Damals, eigentlich tatsächlich bis heute, vertrat man die Ansicht, dass dieser Rasensport, der Vergleichskampf zweier Mannschaften mit zu tretendem Lederball auf einem Feld, seine Ursprünge in England hat. Studenten in Cambridge waren es, die um 1848 die ersten Regeln für das Spiel zu Papier brachten. Doch Zweifel waren und sind angebracht, denn schon 1824 gründete sich in Edinburgh der erste Fußball-Club.
In den 80er Jahren entdeckte man bei Restaurierungsarbeiten auf Stirling Castle hinter einer Wandverkleidung einen recht gut erhaltenen Lederball. Dieser wurde auf das Jahr 1540 datiert. In dieser Zeit soll bereits ein geregeltes Kicken der Höflinge auf den Burgwiesen stattgefunden haben. Aufzeichnungen und offizielle Dokumente von König James VI., der zwischen 1473 und 1513 regierte, belegen den Kauf eines Beutels „fut ballis“ im Jahr 1497. Der Herrscher legte dafür zwei Schillinge an. Weitere Bestellungen derlei Spielgeräte zu dieser Zeit durch den königlichen Finanzminister können nach Aussagen des Museumskurators des schottischen Fußball-Museums von Hampden bestätigt werden. Selbst Regeln soll es schon gegeben haben, auch Fouls und Tätlichkeiten. Ob im vermeintlichen Mutterland des Fußballs die Erkenntnis, dass das schottische Nationalgericht Haggis eigentlich aus Nordengland stammt, die Feststellung über die wirkliche Herkunft des weltweit so populären Sports aufzuwiegen vermag, bleibt indes offen.
Zusätzliche Informationen
- Webseite von Schottisches Fußball-Museum
Fotocredits: Udo Haafke