Home Expertenteam Fototraum Schottland – Axel Mosler

Fototraum Schottland – Axel Mosler

von Wilfried Klöpping

Landschaftsfotograf Axel M. Mosler kennt viele schöne Ecken der Welt – sein Bildband beweist: Überall ist es schön, aber in Schottland ist es schöner! Wessen Auge sich an das Schöne der Welt schon gewöhnt hat, ist zu bemitleiden. Wer den Dortmunder Fotografen Axel M. Mosler besucht, der könnte den Eindruck haben, es gäbe nicht mehr viel im Weltenrund an schönen Plätzen, die einer der führenden Landschaftsfotografen Deutschlands noch nicht durch das Objektiv seiner Kamera fokussiert hat. In Flur und Zimmer stapeln sich groß- und kleinformatige Kalender und Bildbände – alles Traumziele, alles Wehmutsorte, weltweit. Kann man sich an Schönes gewöhnen?

Kann man nicht, findet der 61-jährige Fotograf, der zuletzt für seinen Bildband „Traumreise Hurtigruten“ 2013 von der weltweit größten Fachmesse für internationalen Tourismus – ITB – den Book Award in der Sparte „Reise-Bildband“ erhielt. Wie sonst könnte er zwischen all den östlichen und westlichen Palmenplätzen, den südlichen Sandbuchten ein Land zu seinem Lieblingsort gemacht haben, an dessen rauer Schönheit er immer wieder seinen fotografischen Blick übt. Es ist der Norden, es ist Schottland, das ihn immer noch fasziniert. „Nirgendwo“, sagt er, „gibt es so ein sattes Grün.“ Gut, grün! Aber reicht eine Farbe als Argument?

Wer in Axel M. Moslers in Zusammenarbeit mit dem Autor Eberhard Bort entstandenen Bildband „Zeit für Schottland – die schönsten Traumziele zum Wohlfühlen“ blättert, der ahnt schnell, dass das mit dem Grün nicht ausreicht. Weil sich nämlich der Mehrwert eines Ortes bei nahezu jedem Blick einstellt: Ob es nun Reportagefotos von den Highland Games in Dunoon, Bilder vom Whisky-Trail in Craigellachie oder welche aus Pensionen und Hotels sind – über allen liegt der Zauber der Schrägheit von Leuten, die mit Baumstämmen und Felsbrocken um die Wette werfen, die Schnaps brennen, bis er torfig schmeckt, und die der zweiten mächtigen Farbe des Landes – dem regnerischen Grau so mancher Tage – die Farbigkeit und das Karo ihrer Einrichtungen und Kleider entgegenhalten. Und die, mit diesem Vorurteil möchte Mosler rigoros aufräumen, alles andere als geizig sind.

„Das ist völlig albern“, meint er. Nicht nur einmal wurden dem Fremden Tee und Gebäck gereicht – sozusagen im Vorübergehen. „Und als ich mich einmal ziemlich weit von meinem nicht abgeschlossenen Auto entfernt hatte, sah ich aus der Ferne einen Mann, der sich neben den Wagen stellte“, erinnert sich der Fotograf, „es war ein älterer Herr, ein Farmer, der seinen Pub verlassen hatte, um auf mein Auto aufzupassen.“ Beide Erklärungen mögen für die Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und Großzügigkeit der Schotten stehen. Nur Kleinigkeiten, aber man erlebt schließlich nicht immer das große Gute oder das große Schlechte. Die meisten Leute erleben nur Kleinigkeiten der Güte, man sollte sie deshalb nicht klein reden. Sie sind es, die überzeugen.

Aber es sind natürlich vor allem Moslers Unterwegs-Bilder, die einen für dieses Land einnehmen. Manchmal liegt eine Ästhetik, eine Stimmigkeit in ihnen, die über das eigentliche Motiv hinausgehen. Wenn das Motiv beispielsweise der Leuchtturm von Eilean Musdile vor der Insel Lismore im Sound of Mull sein soll, dann sind es die Hügel dahinter, das Meer davor und der Himmel darüber, die die Aufnahme so komplett in ihrer Wirkung machen. Vor allem aber ist es der möglicherweise einzige Sonnenstrahl des Tages, der den Leuchtturm im Moment der Aufnahme trifft. Mosler ist ein Sammler von Momenten. Er investiert viel Zeit für sie. Es ist nämlich nicht nur alles grün in Schottland. Oder grau. Man muss nur warten können, dann sieht man alle anderen Farben auch. Aber immer ist alles rau.

Allein dass er für die Fotos des im Bruckmann-Verlag erschienenen Buches in drei Jahren zu drei verschiedenen Jahreszeiten in Schottland war, zeigt, dass er zu allererst selber Zeit mitbringen musste. In der Landschaft arbeitet Mosler nur mit Stativ. „Das ist die allererste Entschleunigung“, meint er, der Aufbau des Stativs nebst seiner 6×17-Kamera, der Linhof Technorama. Seine Arbeitsweise wirkt auf den Zuhörer so: Es ist, als sähe er ein Motiv, erfasse es in seiner Gesamtheit und lasse es gewissermaßen mit dem Wind, den Wellen und dem sich ständig verändernden Licht auf den Moment des Auslösens zutreiben.

Das passt zu seinem Reisestil: Mosler ist, auch wenn er sich an anderen schönen Orten Europas herumtreibt, immer mit seinem Campingbus unterwegs. „Ich fahre häufig an dieselben Stellen“, so Mosler, „weil früher irgendwas nicht stimmig war für ein Bild – die Tageszeit, das Licht, das Wetter.“ Manchmal, wie bei zwei schwesterlich nebeneinander liegenden Fischkutterwracks am Strand von Salen am Sound of Mull, hat es erst beim dritten Versuch mit einem Foto geklappt. Und er reist alleine, denn die einzige Fremdbestimmung, der er sich unterwegs gerne aussetzt, ist das auffordernde Moment eines wahrgenommenen Motivs. „Alles andere halte ich nicht aus“, sagt er, „das Schlimmste für mich ist, wenn mich einer fragt: ‚Können wir jetzt nicht mal weiter, Du hast doch schon so viele Bilder gemacht…'“

Im Buch porträtieren Mosler und Bort auch Hotels und Pensionen, geben Lesern Tipps für Übernachtungen – feudale Unterkünfte sind darunter, aber auch einfache Pensionen. Und wer es etwas spinnert mag, der kann sich von der Fotoreportage über eine Zugfahrt mit dem „Royal Scotsman“ inspirieren lassen, in dessen Schlaf-, Speise- und Salonwagen die Gäste nach historischem Vorbild mit viktorianischem Reisestil verwöhnt werden.

Der Dortmunder Fotograf Axel Mosler hat sich seinen Fototraum Schottland schon sehr häufig unter Beweis gestellt

Sie ist ebenfalls Teil dieses Bildbandes, Mosler hat aber darüber im Rahmen der Bruckmann-Reihe „Traumreisen mit der Eisenbahn“ und „Auf Schienen um die Welt“ maaßgeblichen Anteil auch anderer Züge aus Kanada und Asien dazu beigetragen.

Sie ist ebenfalls Teil dieses Bildbandes, Mosler hat aber darüber im Rahmen der Bruckmann-Reihe „Traumreisen mit der Eisenbahn“ und „Auf Schienen um die Welt“ maaßgeblichen Anteil auch anderer Züge aus Kanada und Asien dazu beigetragen.


Sogar Malt-Whisky ist dabei. Das alles kostet, aber dafür hat man die einen still stimmende Landschaft umsonst. Welch ein Angebot.

Zusätzliche Informationen

Kontakt und Anschrift

Axel M. Mosler
Kirchhörder Str. 23
44229 Dortmund
Tel: +49 (0) 231 736600
E-Mail: a.m.mosler@t-online.de

Fotocredits: Axel M. Mosler

Das könnte Ihnen auch gefallen...