Gegründet im Jahr 1224 galt die Kathedrale von Elgin in ihrer Blütezeit als das eleganteste Kirchengebäude Schottlands. Die „lantern of the north“, die strahlende Landmarke für die Christen des Nordens, war zudem nach der Kathedrale von St. Andrews in Fife die zweitgrößte ihrer Art im Lande. Doch das Schicksal gewährte dem anmutigen Sakralbau mit den einzigartigen, zum Mittelschiff führenden doppelten Seitenschiffen keine lange Lebensdauer.
Als Hauptkirche der Grafschaft Morayshire wurde sie 1390 zunächst hilfloses Opfer eines verheerenden, mutwillig gelegten Feuers durch den Earl of Buchan. Und 12 Jahre später nochmals durch den Wolf von Badenoch Alexander Stewart. Stewart, Earl of Ross und Lord of the Isles, brachte damit seine Wut gegenüber dem Bischof von Moray zum Ausdruck und vernichtete auf seinem Zug nach Elgin noch weitere christliche Bauwerke.
Die Zerstörungen am Gebäude wurden wieder hergerichtet, um 1450 erstrahlte sie in neuem Glanz. Nach der Reformation jedoch hatte Elgin Cathedral ausgedient, verlor seine Bedachung durch den Zahn der Zeit, der genüsslich an ihr nagte, und verrottete zusehends, bis schließlich 1711 der Hauptturm zusammenfiel und dabei große Teile des 91 Meter langen Mittelschiffs mit sich riss und vernichtete.
Das Ende schien besiegelt, Erosion, Wind und Wetter zerrten an den verbliebenen Mauerresten und den Zwillingstürmen, bis schließlich der rührige Schuster und als Verwalter bestimmte John Shanks 1807 den Wert der Ruine erkannte und erstmals Führungen durch das historisch bedeutsame Gebäude unternahm. Das touristische Interesse wuchs in den Folgejahren und einige Reparaturen konnten ausgeführt werden, um den Zustand zu stabilisieren und die Baufälligkeit zu mindern.
Heute befindet sich Elgin Cathedral in der Verwaltung von Historic Scotland, die das große kulturelle Erbe der Kirchenruine bewahren. Besucher können das einst monumentale Erscheinungsbild noch erkennen. Speziell die Westfront aus dem 13. Jahrhundert ist architektonisch vorbildlich und auch der achteckige Kapitelsaal steht noch nahezu unverändert in seiner stolzen Schönheit aus dem 15. Jahrhundert.
Sehenswert sind die überlebensgroße Statue eines Bischofs im Mittelschiff, die einer Schachfigur ähnelt, und der größte Grabstein Schottlands, der an der südlichen Wand des Chorraums lehnt. Führungen werden montags bis freitags angeboten, einer der beiden Türme kann erklommen werden und bietet schöne Aussichten. Geöffnet ist die Kathedrale in der Sommersaison täglich.
Zusätzliche Informationen
- Link zur Lage der Elgin Cathedral in Moray auf Google Maps
- Webseite von Elgin Cathedral
- Webseite von Historic Scotland
Kontakt und Anschrift
Elgin Cathedral
Elgin
IV30 1HU
Tel: +44 (0) 1343-547171
Fotocredits: Udo Haafke