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Edinburgh Tram

von Udo Haafke

Es ist vollbracht: am 31. Mai um 5 Uhr morgens hat die Edinburgher Straßenbahn endlich ihren Betrieb aufgenommen. Für die Hauptstädter bedeutet dies das Ende eines nervtötenden und traumatischen Dramas, das in den letzten Jahren von stetigen, permanent wechselnden Bautätigkeiten, Umleitungen und Straßensperrungen begleitet war. Drei Jahre nach dem ursprünglich geplanten Eröffnungstermin, 109 Jahre nachdem die ersten elektrifizierten Straßenbahnen in Dienst gestellt wurden und knapp 60 Jahre nachdem man sie wieder glaubte abschaffen zu müssen, fuhr nun die erste Bahn vom York Place in Richtung Flughafen. Das gesamte Projekt kostete letztlich 776 Mio. britische Pfund und damit wesentlich mehr als ursprünglich veranschlagt.

Bei kalkulierten laufenden Betriebskosten von etwa 13,7 Mio. britischen Pfund dürfte es ein paar Jährchen dauern, bis sich diese immensen Investitionen amortisiert haben, zumal der einst geplante Streckenverlauf, der bis hinunter nach Leith reichen sollte, sowieso schon extrem gekürzt worden war und es eine Zeit lang so aussah, als ob das Ganze zum Scheitern verurteilt gewesen wäre. Nun zahlt der erwachsene Fahrgast eine pauschale Flatrate von GBP 1,50 für die Fahrt zwischen allen Stationen, sofern er nicht vom oder zum Flughafen reist. Das kostet dann GBP 5. Das Rückfahrticket GBP 8, das insbesondere die Flugreisenden interessiert, die in der Tram die bequemere Anreise in die Innenstadt sehen als den schaukeligen Flughafenbus, der allerdings ein Pfund billiger wäre.

Je nach Tageszeit und Wochentag verkehren die Bahnen zwischen 5 Uhr morgens und Mitternacht in Abständen von acht bis 15 Minuten. Das Befahren der gesamten Route mit ihren 15 Stationen dauert 33 Minuten, wobei die Trams an den Ampeln Priorität besitzen. An den Haltepunkten Haymarket, Edinburgh Park und Ingliston Park&Ride bieten sich Umsteigemöglichkeiten zu Bus und Eisenbahn. Fahrscheine müssen vor Antritt der Fahrt am Automaten erworben werden. Selbstverständlich gibt es auch schon eine App, mit der man Tickets virtuell erwerben und in der Bahn entwerten kann. Ein mehrsprachig geschulter Kontrolleur auf jeder Zugeinheit stellt die ordnungsgemäße Nutzung des neuen Edinburgher ÖPNV sicher. Und die warnende Signalglocke der herannahenden Bahnen klingt so freundlich und hell, dass sie wohl bald zum gewohnten Bild in der Hauptstadt gehört.

Fotocredits: Udo Haafke

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