Home Attraktionen Die schönsten Küstengebiete der Welt

Die schönsten Küstengebiete der Welt

von Udo Haafke

Der südliche Küstenbereich des Moray Firth im Nordosten Schottlands ist bekannt als Delfinküste oder Banffshire Coast. Diese bekam 2013 völlig zurecht vom National Geographic Magazin das Prädikat verliehen, eines der schönsten Küstengebiete der Welt zu sein. Insbesondere der zu Aberdeenshire gehörende Bereich zwischen Cullen im Westen und Rosehearty bzw. Fraserburgh an der Ostspitze birgt eine Vielzahl an wunderbaren Stränden, spektakulären Küstenformationen und zauberhaften Dörfern, all dies garniert mit einer fantastischen Aussicht über das Meer in welchem hin und wieder die quirligen Meeresssäuger zu sehen sind.

Wahre Kleinodien stellen die drei nebeneinander an der Küste liegenden Orte Gardenstown, das ehemalige Gamrie, Crovie, sprich: Kriwie, und Pennan dar. Pennan ist dabei sicherlich am bekanntesten. Hier spielte der Local Hero, jenes Filmepos aus dem Jahr 1983 von Bill Forsyth mit u.a. Burt Lancaster und Peter Capaldi, das das Lexikon des internationalen Films als „poetische, von Selbstironie funkelnde Komödie mit faszinierenden Bildern, die Fragen nach Lebenssinn und-qualität stellt“ sehr treffend beschreibt.

Die etwas melancholische Titelmusik von Mark Knopfler und den Dire Straits gereichte dem Newcastle United Fußballclub zur Vereinshymne. Neben dem noch immer existierenden Pennan Inn stellte die rote Telefonzelle, die man anrufen konnte und die für den Film versetzt wurde, einen zentralen Punkt im Handlungsstrang dar. Diese gibt es noch und wirklich niemand kommt an dieser Hollywood-Kultstätte ohne Erinnerungsfoto vorbei. Dabei übersieht man allzu leicht die pittoreske Lage Pennans mit seinen etwa 60 Häusern zu Füßen der Klippen und im Angesicht einer stetigen Brandung.

Crovie ist noch kleiner, noch romantischer. Nahezu alle Häuser, es mögen um die 40 sein, weisen mit ihrer Giebelseite zum Meer hin, dahinter recken sich die Klippen in die Höhe. Davor führt ein schmaler Pfad entlang, nicht breit genug für Autos, entsprechend nur per Pedes zu erkunden. Parkmöglichkeiten für Fahrzeuge gibt es am Südende des Dorfes und an der kurvenreichen Zufahrt. Über die ganze Länge des Pfades begleitet eine Wäscheleine die Ansicht. Wäsche trocknet in der steten Meeresbrise extrem schnell. Ein steinerner Steg führt hinaus in die Brandung, die Fischerboote sind seit der großen Sturmflut von 1953 ins benachbarte Gardenstown umgezogen. Crovie entstand als Folge der Highland Clearances im 18. Jahrhundert, als die Kleinbauern vertrieben wurden und eine neue Existenz als Fischer aufbauen sollten. Heute sind die niedlich aufgereihten Cottages zumeist Feriendomizile für entspannte Urlaube.

Der Sneuk verbindet Crovie mit Gardenstown, ein schmaler Weg längs des Strandes um eine schroffe Klippe herum bis zum Hafen des wesentlich größeren Nachbarortes. Der Strand, den man dabei passiert, besteht aus unzähligen, fein und fast rund geschliffenen Steinen – ein Dorado für Sammler und Träumer. Auch HRH Prince Charles spazierte 2008 hier bei einem Spontanbesuch entlang.

Gardenstown wurde zu Beginn des 16. Jahrhundert gegründet und war seit jeher ein geschäftiger Fischereihafen. Am Meer entlang erstrecken sich ebenfalls die Häuser der Fischer, Seatown, die sich hangaufwärts fortsetzen. Verbunden durch enge Treppen und Stiegen. An der engen Main Street von Gardenstown, einer Sackgasse, hat der lokale Pub die Zeiten überdauert. Die wenigen Läden mussten in den letzten Jahren ihren Betrieb einstellen. Den nahen Sandstrand umrahmen leuchtend rote Felsen. Für Mobilfunkempfang ist es notwendig die Serpentinen zu erklimmen.

Zwischen Pennan und Crovie liegt das Naturschutzgebiet Troup Head. Nach kurzer Wanderung vom RSPB Parkplatz vorbei an Feldern und Gebüsch, das Schmetterlinge als ihr Reich auserkoren haben, erreicht man die Klippenkante, die Basstölpel für sich in Beschlag nehmen. Es ist dies die einzige Festlandsbrutkolonie der emsigen Vögel mit den gelben Köpfen, die unablässig hin und herfliegen, um ihren an den Klippen balancierenden Jungvögel Futter zu besorgen, ein beeindruckendes Bild mit imposanter Geräuschkulisse. Allerdings kann es mitunter vorkommen, dass plötzlich auftretender Nebel vom Meer, der Sea-Haar, die Sicht beeinträchtigt. Doch er verflüchtigt sich fast ebenso so schnell wie er aufgetaucht ist.

Zusätzliche Informationen

Fotocredits: Udo Haafke

Das könnte Ihnen auch gefallen...