Im Jahr 2013 feiert die Burrell Collection ihren 30. Geburtstag. Unweit von Pollok House im gleichnamigen Country Park südwestlich des Stadtzentrums von Glasgow wurde 1983 das eindrucksvolle Museumsgebäude eröffnet und damit eine einmalige Kunstsammlung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Das eigens zu diesem Zweck errichtete, lichtdurchflutete und über mehrere Ebenen angelegte Gebäude steht mittlerweile sogar schon unter Denkmalschutz als bedeutendes architektonisches Ensemble. Eintritt wird nicht erhoben und mehr als 200.000 Besucher verzeichnet die Burrell Collection alljährlich.
Der Reeder und Kunstsammler Sir William Burrell vermachte 1944 seine umfangreiche Kollektion, die zu diesem Zeitpunkt gut 9.000 Stücke umfasste, der Stadt Glasgow mit der Auflage niemals Exponate daraus zu verleihen oder gar zu veräußern. Fortan wurden die Kunstwerke in Kisten und Kästen eingelagert, da niemand so recht wusste, wie sie denn aufzubereiten seien. Schließlich wurde ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben, den die drei Baumeister Gasson, Meunier und Anderson gewannen und der knapp 40 Jahre nach der Schenkung realisiert wurde. Burrell selbst starb 1958 im hohen Alter von 97 Jahren.
Ein wenig kurios mutet die Sammlung
Burrells schon an, wenn man durch die Galerien schlendert und
unterschiedlichste Kunststile, Epochen und Techniken vorfindet, die eine
manchmal etwas gewöhnungsbedürftige Harmonie und hochinteressante
Kontraste erzeugen. Gleichzeitig spiegeln sie die weltweiten Aktivitäten
des Reeders wider, der quasi aus allen, mit dem Schiff erreichbaren
Regionen der Erde wertvolle Stücke und Exponate mitbrachte: die
Bandbreite reicht von chinesischem Porzellan über religiöse,
mittelalterliche Reliquien aus Holz und Stein bis zum antiken
fernöstlichen Möbeln. Die islamische Welt zwischen Türkei und Indien ist
mit feinsten Stoffen, Geweben und Teppichen vertreten aus einer
Zeitepoche von über 1.000 Jahren.
Alte Ägypter, Griechen und
Römer, die Mythologie uralter Kulturen sind ebenso vertreten wie Gemälde
aus dem Frankreich des 19. Jahrhunderts von Degas oder Cezanne oder
Bronze-Skulpturen von Rodin. Beeindruckend auch die Rekonstruktionen
einiger Räume von Hutton Castle, in dem Burrell seine letzten
Lebensjahre verbrachte. Zwischen 2016 und 2020 soll das Gebäude im
Pollok Park umfassend renoviert und umgebaut werden, um neue Galerien
und zusätzlichen Ausstellungsraum zu ermöglichen. Die Stadtväter
Glasgows bemühen sich daher um die Erlaubnis, entgegen dem
ursprünglichen Wunsch des Stifters, die Sammlung in Teilen doch an
Galerien und Museen weltweit zu verleihen.
ACHTUNG! Die Burrell Collection ist voraussichtlich bis 2020 für Renovierungsarbeiten geschlossen!
Fotocredits: Udo Haafke