Die Skoten und die Pikten stellten die Urbevölkerung Schottlands, wissen die Geschichtsbücher zu berichten. Letztere zeichneten sich dadurch aus, dass sie ihre Körper mit blauer Ornamentik versahen. Jene kulthafte Bemalung erlebt in diesen Jahren eine wahre Renaissance, denn es gehört zwischenzeitlich zum guten Ton, eines oder am besten gleich mehrere Tattoos auf der Haut zu tragen. Kult sind aber auch die französisch-gallischen Comic-Figuren Asterix und Obelix, von denen nun ein neuer, der 35. Band, vorliegt und der die beiden ungleichen Helden dieses Mal ohne Hündchen Idefix in den Norden Großbritanniens führt.
Oberflächlich betrachtet bleibt in dem 48-seitigen Band alles wie schon bekannt. Die Protagonisten ziehen aus in die Ferne, um sich genüsslich zu prügeln und nach getaner Tat wieder zur gepflegten Feier ohne Barden ins heimische Dorf zurückzukehren. Und doch ist es dieses Mal etwas anders als sonst: Albert Uderzo hat sich als Autor und Zeichner zurückgezogen und seinen Nachfolgern Jean-Yves Ferri und Didier Conrad das zeichnerische Feld überlassen. Umso größer war die Spannung, ja eine gewisse Nervosität in der riesigen Fangemeinde der beiden Gallier zu spüren.
Etwas langatmig erscheint der Anfang der Geschichte, in welchem ein eingefrorener, blau tätowierter Pikte den Ausgangspunkt der Handlung darstellt, der allen Frauen des Dorfes ob seines Aussehens den Kopf verdreht, was schließlich zur Entscheidung führt, dass Asterix und Obelix den rothaarigen Herrn wieder zurück in seine Heimat begleiten. Allenthalben werden schottische Klischees bedient, vom Rock über Karos bis hin zum Dudelsack und Nessie, was den beiden Galliern höchst ungewöhnlich vorkommt. Die spinnen, die Pikten.
Natürlich geht es nicht ohne zünftige, recht chaotische, jedoch sehr gut und lebhaft gezeichnete Prügeleien ab, in denen auch die Römer ihr Fett abbekommen. Diese Begebenheit soll schließlich zum Bau des Hadrianswalls geführt haben. Die feinsinnigen Spitzfindigkeiten und ironisch-satirischen Seitenhiebe aufs aktuelle Weltgeschehen, die vielen der früheren Ausgaben ihre Würze gaben, sind leider etwas rar gesät. Dennoch eine nette Geschichte zum Schmunzeln, die zudem bereits in Scots und auf Gälisch erhältlich ist.
Fotocredits: 2013 Les Éditions Albert René