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Wandern auf der Insel Skye

von Udo Haafke

Im äußersten Westen der Insel Skye liegt recht abgelegen die Gemeinde Glendale. Sie gehört selbst zur Sommerzeit zu den ruhigeren Bereichen der nicht nur bei Schotten sehr populären Urlaubsinsel in den Western Highlands. Einige Ferienhäuser, ein paar kleine Höfe und das Dörfchen Glendale mit dem Village Shop und Post Office in Personalunion auf knapp 20qm, ein Café und ein skurriles Spielzeugmuseum – das war’s dann auch schon, wenn man das Sterne Restaurant The Three Chimneys und das vorzügliche Red Roof Café einmal unberücksichtigt lässt. In Glendale haben sich ungewöhnliche viele Engländer, White Settlers von den Einheimischen genannt, niedergelassen und deshalb wird es auch gern als Little England bezeichnet.

Ein idealer Standort also um Erholung und Ruhe zu finden. Spektakulär indes die Landschaft und die Ausblicke gen Westen auf die Silhouetten der Äußeren Hebriden, die je nach Wetterlage ganz nah oder in schier unerreichbarer Ferne zu sein scheinen. Spektakulär auch die Küstenformationen, die Felsen und Klippen, die im Licht der untergehenden Sonne noch an Dramatik gewinnen. Wandern und Naturbeobachtung sind folgerichtig hier die besten Beschäftigungen. Drei davon seien hier kurz vorgestellt.

Die erste führt an den westlichsten Punkt Skyes, den Leuchtturm von Neist Point, der sich hinter einer mächtigen, wellenförmigen Felsenklippe verbirgt und nur zu Fuß zu erreichen ist. Vom hinter Waterstein gelegenen Parkplatz aus führt eine steile Treppe – nichts für sanfte Gemüter – hinab, dann geht es gleich wieder bergauf, um nach Erklimmen der zweiten Anhöhe endlich den Blick auf den Leuchtturm zu bekommen. Dieser beherbergt sogar eine B&B-Unterkunft. Der Wind pfeift hier permanent, die allgegenwärtigen Schafe balancieren gemsengleich an den Felskanten entlang, unablässig kreischen Möwen, ist das Kollern der Basstölpel zu hören. Vor allem abends ein unvergleichliches Erlebnis.

Die zweite Wanderung beginnt am Parkplatz beim Örtchen Claigan, nachdem man Dunvegan und Dunvegan Castle passiert hat. Gut 45 Minuten dauert der leicht zu bewältigende Weg längs der Ostküste des Lochs Dunvegan, bis man plötzlich einem für Skye ungewöhnlichen Phänomen angesichtig wird: ein weißer Strand. Weithin leuchten die Coral Beaches aus dem umgebenden Grün und Blau heraus. Verkalktes und getrocknetes Seegras, sogenannter Mergel, sowie unzählige kleinste Schneckenhäuser und Muscheln sorgen für die extraordinäre Farbigkeit, die sich wohl aufgrund besonderer Strömungen hier angesammelt haben.

Die dritte Tour liegt an der Ostküste der Halbinsel Dunvegan Head. Sie führt zum verlassenen Dörfchen Caltrigill, das an die schwierigen Zeiten der Highland Clearances erinnert, als versucht wurde die kleinen, landwirtschaftlich orientierten Weiler zu entvölkern, u.a. indem zahllose Schafe diese Bereiche quasi in Besitz nehmen und die Bewohner vertreiben sollten. Ruinen und Mauerreste des Dorfes aus grobem Feldstein sind noch gut erkennbar. Gute Luft und zauberhafte Landschaft mit üppig blühenden Wiesen sind hier überall zu erleben, wenn man das Auto am Wendeplatz abgestellt hat. Der teils nur schwer erkennbare Weg führt durch Heideflächen, gutes Schuhwerk ist also angebracht.

Zusätzliche Informationen

Fotocredits: Udo Haafke

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