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St. Machar Kathedrale Aberdeen

von Udo Haafke

Es war etwa – so weiß die Legende zu berichten – um 580 n.Chr., als der Wanderprediger Machar, der Namenspatron des Gotteshauses, welcher dem Kloster des Heiligen Columba auf Iona entstammte, in Old Aberdeen die Kirche begründete, die 1131 zur Kathedrale und damit zum Bischofssitz erhoben wurde. Im Laufe der Jahrhunderte wurde stetig erweitert. Um 1360 kamen die beiden Westtürme hinzu, später der Zentralturm (der leider um 1688 einstürzte und nie wieder aufgebaut wurde). Die Kathedrale dient heute als Gemeindekirche von Alt Aberdeen der presbyterianischen Church of Scotland. Der Gottesdienst ist sehr musikalisch und liturgisch geprägt. So begleitet der Kirchenchor alle Morgengottesdienste, und auch der Kinderchor, sowie das Orchester und der Chor der Sonntagsschule, beteiligen sich regelmäßig. Gottesdienste finden am Sonntag um 11 und 18 Uhr statt. Das Abendmahl am letzten Sonntag des Monats um 11 Uhr, am ersten Sonntag des Monats um 18 Uhr und zu allen wichtigen Festtagen. Ökumenische Gottesdienste sind das Ziel und Besucher jederzeit herzlich willkommen.

Das Gemeindeleben ist sehr vielseitig, dazu gehören Treffen für angehende Mitglieder, eine Gruppe der Glöckner und eine Vielzahl an musikalischen Ereignissen. In den beiden Torhäusern befindet sich das Bildungszentrum, ein Treffpunkt für Gruppen, die mehr über das Christentum oder über die Geschichte und den Stellenwert der St. Machar Kathedrale erfahren möchten. Im kleinen Laden in der Kathedrale finden sich neben Souvenirs eine Vielzahl an Informationen über die Ursprünge und die Entwicklung der Kirche: Die St. Machar Kathedrale ist täglich von 9 bis 17 Uhr für Besucher und Betende geöffnet. Ein Helfer ist stets im Dienst und beantwortet gerne Fragen.

Eindrucksvolle Buntglasfenster von William Wilson, Daniel Cottier und Douglas Strachan sind in der Kathedrale zu sehen. Neuere Ergänzungen sind ein geschnitztes Triptychon aus Eichenholz (Roland Fraser, 1996) zur Erinnerung an John Barbour, der das Heldengedicht Der Bruce in der schottischen Sprache, dem sogenannten Scots, schrieb und Erzdiakon in der Kathedrale war; das vor kurzem wiedererrichtete, romanische Sanctuary-Kreuz, das die Bedeutung der Kirche als Zufluchtsort symbolisiert (Alastair Urquhart, 2000); sowie ein Steinkreuz mit piktischen Schriftzeichen, Leihgabe der Universität von Aberdeen auf unbestimmte Zeit. Darüber hinaus gibt es ein Taufbanner von Thetis Blacker (1991) und ein seidenes Altartuch von Stephanie Tristram (1996). Der Läutmechanismus mit acht Glocken wurde 1987 installiert und die imposante Vater-Willis-Orgel stammt aus dem Jahr 1891. Das Taufbecken, auf dem Machar und der Don abgebildet sind, wurde von Hew Lorimer (1954) aus weißem Granit gefertigt.

Mehrere berühmte Persönlichkeiten sind auf dem Friedhof beerdigt. Dazu gehören unter anderem der Künstler Robert Brough, Angehöriger der Königlich Schottischen Akademie, Gavin Dunbar, Bischof von Aberdeen und Kanzler von Schottland, und Robert Laws, Missionar und Arzt in Malawi. Die Familiengrabstätte der Glovers liegt ebenso auf dem Friedhof. Thomas Glover, bekannt als ’schottischer Samurai‘, war einer der Begründer des modernen industriellen Japans. Die St. Machar’s Kathedrale bildet den nördlichen Abschluss von Old Aberdeen, das vom Universitätsgelände des Kings College dominiert wird. Unterhalb des Kirchenbaus liegen der weitläufige Seaton Park, windet sich der River Don dem Meer entgegen und passiert dabei die uralte Bogenbrücke Brig o Balgownie.

Zusätzliche Informationen

Fotocredits: St. Machar’s Cathedral / Udo Haafke

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