Home Whisky Whisky – das Wasser des Lebens

Whisky – das Wasser des Lebens

von Wilfried Klöpping

Uisge Beatha – das Wasser des Lebens, wie es im Gälischen heißt, ist das schottische Nationalgetränk überhaupt. Und das, obwohl seine Ursprünge Überlieferungen zu Folge vermutlich eher in Irland beim Heiligen St.Patrick zu suchen sind, der im fünften Jahrhundert n.Chr. die Länder der Kelten missionierte und dafür neben der Religion auch allerlei technische Gerätschaft und Wissen mitbrachte. Die Kelten sollen bereits damals die Fähigkeit besessen haben Flüssigkeiten zu destillieren, die dann als Arznei verabreicht wurden. Aqua vitae – Wasser des Lebens.

Urkundliche Erwähnung fand dieses natürliche Medikament erst gut 1000 Jahre später in einem Steuerdokument aus dem Benediktinerkloster Lindores, in welchem dem Mönch John Cor der Kauf von einem bestimmten Quantum Malz zur Herstellung des Lebenswassers bestätigt wird. Die Malzmenge wäre ausreichend für etwa 400 Flaschen Whisky gewesen. Noch einmal 150 Jahre später taucht dann auch die Bezeichnung Whisky erstmals auf.

Destilliert wurde das alkoholische Getränk nahezu überall, denn es gab noch keine Regeln zur Herstellung. Diese kamen erst mit der Einführung einer Steuer, welche wiederum Unmengen von Schwarzbrennern generierte. 1823 schließlich erließ man ein Gesetz zur Lizensierung der Produktion von Alkohol, das jedem erlaubte gegen entsprechende Gebühr die Destillation zu betreiben.

Diese verläuft vereinfacht dargestellt folgendermaßen: getrocknete und gereinigte Gerste wird in Wasser eingeweicht, anschließend kommt das gequollene Getreide für mehrere Tage auf den Malzboden oder in Malztrommeln und keimt dabei aus. Das entstandene Gerstenmalz wird weiter auf Darrböden getrocknet und zwar mittels Feuerrauch (Torffeuer für entsprechende geschmackliche Note). Es folgt das Mahlen in der Walzenmühle und das Vermengen mit heißem Wasser in der Maischetonne. Das Filtrat daraus wird im Gärbottich mit Hefe versetzt. Nach ca. 4 Tagen ist ein Rohalkohol mit etwa 8 Vol% entstanden. Es folgt zweimalige Destillation mittels Erhitzen in kupfernen Pot Stills (Brennblasen), Alkoholgehalt dann etwa 63-70 Vol%. Das fertige, noch farblose Destillat gelangt anschließend zur mindestens 3-jährigen Reifung in Eichenfässer und weiter zur Lagerung in Warehouses. Dabei erhält der Whisky seine typische, stark nuancierte bernsteingelbe Farbigkeit. Geschmacksvariationen entstehen neben der Länge der Lagerung durch die Beschaffenheit der Fässer, die beispielsweise auch alte Sherry-Fässer sein können.

Beim fertigen Produkt wird zwischen Single Malt, Malt, Blended und Grain Whisky unterschieden. Der Single Malt stellt dabei das Spitzenprodukt dar, das nur aus Malz (gemälzter Gerste) in einer einzigen Brennerei hergestellt wird und etwa sieben bis acht Jahre im Fass gereift ist. Das zugegebene Wasser stammt üblicherweise aus der näheren Umgebung. Nur Malt Whisky aus schottischer Produktion darf auch als Scotch bezeichnet werden. Der Malt ist ebenfalls nur aus Malz hergestellt und mindestens drei Jahre alt. Weitere Unterscheidungen, die den Whisky zu einem sehr teuren Luxusartikel mutieren lassen, sind die Single Cask Malts, die nur in einem einzigen Fass gereift sind und damit eine stark limitierte Auflage haben. Diese erzielen auf Auktionen Höchstpreise und laufen etablierten Investitionsgütern als Wertanlage beinahe schon den Rang ab.

Blended Whiskys sind Mischungen oder Verschnitte aus verschiedenen Sorten, aus Grain und Malt Whiskys in unterschiedlichen Kombinationen, die eine große Aromavielfalt zulassen, von denen der Markt jedoch eine stabile Qualität ohne Schwankungen verlangt. Den etwas leichteren Grain Whisky brennt man aus Weizen oder anderen Getreidesorten, jedoch nicht aus Mais. Er wird nur selten in reiner Form abgefüllt oder vertrieben, sondern dient in erster Linie zum Verschneiden mit anderen Sorten.

Für die starken geschmacklichen und charakterlichen Unterschiede, die für eine hohe Individualität der einzelnen Sorten und Abfüllungen sorgen, sind eine ganze Reihe verschiedener Faktoren verantwortlich. Sie reichen von Größe und Beschaffenheit der Brennblase über die Qualität des Wassers und die Bodenbeschaffenheit von torfig bis Granit bis hin zu Temperatur, Luft und den Fässern, die niemals neu, sondern bereits für Sherry oder Bourbon Verwendung fanden.

Fotocredits: Udo Haafke

Das könnte Ihnen auch gefallen...