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Die schottische Inselwelt

von Wilfried Klöpping

Vornehmlich der Westen und Norden Schottlands zeichnet sich durch eine interessante und vielfältige Inselwelt aus, die mit der Isle of Arran ganz im Süden ihren Anfang nimmt und sich bis auf die feinen Sandstrände der Äusseren Hebriden und St.Kilda als atlantischen Außenposten zieht. Die meisten dieser Eilande sind bewohnt und können durch den regelmäßigen Fährbetrieb der Reederei Caledonian MacBrayne erreicht werden. Den Inselgruppen von Orkney und Shetland sind an anderer Stelle eigene Abschnitte gewidmet.

Die Insel Arran als Schottland im Kleinformat präsentiert sich im Süden lieblich und etwas hügelig, im Norden rauer, felsiger und ein wenig unwirtlich. In der Heidelandschaft um Machrie Moor sind vorzeitliche Relikte in Form von Steinkreisen und Standing Stones zu finden, während Brodick Castle im gleichnamigen Hauptort zu den dortigen, stärker frequentierten Ausflugszielen zählt. Zu den bedeutenden Produkten Arrans gehören neben Whisky und Meeresfrüchten auch Käse und Schokolade.
Fährverbindung: Ardrossan-Brodick/Arran (Sommer)
Fährverbindung: Claonaig-Lochranza/Arran (Sommer)

„Doon the watter“ ging es bis Mitte des letzten Jahrhunderts für die etwas betuchtere Gesellschaft Glasgows. Rothesay auf der Insel Bute war das beliebte Ziel der Reise, dessen viktorianische Architektur immer noch einen großen Reiz ausübt, so auch die öffentliche Toilette am Hafenpier. Bute, das früher von der Heringsfischerei und der ersten Blütezeit der industriellen Wollverarbeitung lebte, schmiegt sich geologisch sehr eng an die Landschaft von Argyll an und ist erst bei näherer Betrachtung als Insel erkennbar.
Fährverbindung: Wemyss Bay-Rothesay/Bute (Sommer)
Fährverbindung: Colintraive-Rhubodach/Bute (Sommer)

Der Name Colonsay führt auf den Heiligen Columba zurück. Bei Ebbe lässt sich zu Fuß zur Nachbarinsel Oronsay wandern. Ein idyllisches Fleckchen Erde für jeden, der Ruhe und Entspannung bei unaufgeregter Aktivität sucht. Etwa 120 Menschen leben in den wenigen Dörfchen.
Fährverbindung: Oban-Colonsay (Sommer)

Islay gilt wegen ihrer hohen Dichte an Whisky-Destillerien als weltweit bekannter Inbegriff für das schottische ‚Gold‘, das geschmacklich hier in erster Linie einen torfigen Charakter hat. Aber darüberhinaus gibt es auch eine kleine Brauerei und einen renommierten Golfplatz. Kunstschaffende, Künstler und Poeten küren Islay mit seiner entspannten und besonderen Atmosphäre gern zu ihrer Wahlheimat.
Fährverbindung: Kennacraig-Port Ellen/Port Askaig/Islay (Sommer)

Wild und sehr ursprünglich präsentiert sich die Insel Jura. Kaum Straßen, wenige Ansiedlungen und viel Wildnis prägen das Bild Juras, auf der Big Brother 1948 das Licht der Welt erblickte. George Orwell schrieb in einem Cottage in Barnhill im Inselnorden seine legendär-visionären Zukunftsaussichten. Symbolisch für die Wildheit Juras mag der mächtige Meeresstrudel Corryvreckan sein, der schon so manches maritime Abenteuer jäh beendete. Jura ist nur über die Insel Islay zu erreichen.

Langgestreckt und beschaulich liegt Lismore, der große Garten, in der Mündung des Loch Linnhe. Mit Lismore Point an der Westspitze besitzt sie einen der am häufigsten abgelichteten Leuchttürme des Landes. Pittoreske Ausblicke auf die umliegenden Inseln der Inneren Hebriden sind von überall auf Lismore möglich.
Fährverbindung: Oban-Lismore (Sommer)

Als geschäftiges Pilgerziel ist das Inselchen Iona berühmt, das 15 Fährminuten westlich von Mull liegt, und neben der Abteikirche St. Columba über einen unscheinbaren, aber höchst illustren Friedhof verfügt, auf dem eine ganze Reihe gekrönter Häupter des Landes vereint sind. Weiße, beschauliche Sandstrände liegen im Norden und Westen des kleinen Eilandes, das in wenigen Stunden zu Fuß zu bewältigen ist.
Fährverbindung: Fionnphort/Mull-Iona (Sommer)

Auch Mull hat das Zeug zu einem Klein-Schottland. Fjorde, Lochs, Berge und Wälder und eine artenreiche Flora und Fauna charakterisieren die größte Insel der Inneren Hebriden auf einer überschaubaren Fläche, die geprägt ist von Single Track Roads und Passing Places, die hin und wieder von sprichwörtlich bockigen Schafen blockiert werden. Tobermory mit seiner Hafenpromenade aus bunt getünchten Häusern dürfte eines der typischsten Schottlandmotive für Maler und Lichtbildner sein.
Fährverbindung: Oban-Craignure/Mull (Sommer)
Fährverbindung: Lochaline-Fishnish/Mull (Sommer)
Fährverbindung: Kilchoan-Tobermory/Mull (Sommer)

Die wegen ihrer geologischen Formationen aus achteckigem Basaltgestein bekannte Insel Staffa ist seit mehr als 200 Jahren unbewohnt, doch inspirierte die Grotte Fingal´s Cave den Komponisten Felix Mendelssohn-Bartholdy im Jahre 1829 zu einer gleichnamigen Ouvertüre.

Weiße Strände von feinsandiger Natur dominieren die nur dünn besiedelte, eher flache Insel Coll auf der es reichhaltige und unvergessliche Natureindrücke zu erleben gilt. Vor allem botanisch Interessierte kommen hier auf ihre Kosten.
Fährverbindung: Oban-Coll (Sommer)

Weißgolden funkelnde Sandstrände und faszinierende Ausblicke hinaus auf die Weiten des Atlantiks beherrschen die Szenerie auf der Insel Tiree, auf der eisenzeitliche Ruinen und Relikte aus der Wikingerzeit zu finden sind. Die Gewässer rund um die Insel sind ein Paradies für Wassersportler. Statistisch gesehen scheint auf Tiree die Sonne am meisten im Vereinigten Königreich.
Fährverbindung: Oban-Tiree (Sommer)

Bekannteste und wahrscheinlich auch beliebteste schottische Insel ist Skye mit der gleichzeitig höchsten Bevölkerungsdichte auf den Hebriden. Naturliebhaber finden hier fantastische Berglandschaften, skurrile Felsformationen, bezaubernde Küstenlinien, eine eindrucksvolle Natur  und charmante Dörfer, von denen Portree die Inselhauptstadt ist. Dunvegan Castle befindet sich ohne Unterbrechung seit dem 12. Jahrhundert im Besitz des Clans MacLeod.
Fährverbindung: Mallaig-Armadale/Skye (Sommer)

Raasay liegt im Schatten von Skye und ist wahrscheinlich, angesichts der botanisch Vielfalt an sehr alten Pflanzenarten, im Gegensatz zu den meisten anderen umliegenden Inseln nicht von der Eiszeit moduliert worden. 200 Menschen leben hier, die noch sehr viel Wert auf ihren Glauben und religiöse Sitten legen.
Fährverbindung: Sconser/Skye-Raasay (Sommer)

Vier Familien leben auf dem Eiland Canna, das seit 1981 im Besitz des National Trust for Scotland und bedeutend für seine Geologie ist. Canna bringt eigene Briefmarken heraus und die Seefahrt durch Compass Hill zuweilen aus dem Takt.

Trotz rauen Klimas und extrem schroffer geologischer Beschaffenheit gehört Rum nachweislich zu den ersten besiedelten Regionen Schottlands. Knapp zwei Dutzend Menschen, fast alle Mitglieder des Scottish National Heritage, leben hier. Skurrilstes Bauwerk ist das im griechischen Stil erbaute Bullough Mausoleum.

Eigg ist seit 1997 im Besitz der Inselbevölkerung zusammen mit dem Highland Council und dem Scottish Wildlife Trust. Die Sandstrände der Insel sollen ungewöhnliche, musikalische Eigenschaften besitzen: sie singen beim darüberlaufen und klingen wie Harfen bei stärkerem Wind. Nur Fahrzeuge der Inselbewohner sind auf Eigg, das sich komplett aus regenerativer Energie versorgt, zugelassen.

Klein, aber trotz typischer Klippenformationen sehr fruchtbar ist die Insel der Schweine, Muck. Das Straßennetz umfasst knapp zwei Kilometer. Muck wird gerühmt wegen seiner Ruhe, der zauberhaften Strände und des örtlichen Tearooms.
Fährverbindungen: Mallaig-Eigg/Muck/Rum/Canna (Sommer)

Die freundlichsten Menschen Schottlands leben in der Gemeinde von Barra, der südlichsten Insel der Äußeren Hebriden, die auch gern als deren Garten bezeichnet wird. Einzigartig der Inselflughafen auf dem Strand, dessen regelmäßiger Flugbetrieb von den Gezeiten bestimmt wird.
Fährverbindung: Oban-Castlebay/Barra (Sommer)

Eriskay wurde 2001 mit South Uist durch einen Damm verbunden, ist damit im eigentlichen Sinne keine Insel mehr. Die Havarie des Schiffes ‚The Politician‘ 1941 und der damit einhergehende Verlust der Ladung von 264.000 Flaschen lieferte die Grundlage für das Buch ‚The Whisky Galore‘.
Fährverbindung: Barra-Eriskay (Sommer)

Bonnie Prince Charlie versteckte sich erfolgreich im Mai 1746 in einem der tief ins Inselinnere von South Uist hineinragenden Meeresarme. Die Ortschaften der Insel liegen vermehrt an der Westküste, es gibt ausgedehnte Dünenlandschaft mit weißen Sandstränden sowie Heide- und Moorgebiete. Erst jüngst entdeckte man die mumifizierten Leichen einer Bronzezeit-Familie und fand auch den legendären Golfkurs von Askernish wieder.
Fährverbindung: Mallaig-Lochboisdale/South Uist (Sommer)

Eine Ringstraße ermöglicht die Umrundung von North Uist, das aus einem unübersichtlichen Durcheinander von Seen, Lochs und verschachtelten Inselchen und Schären besteht. Lochmaddy mit dem Fähranleger stellt die größte Ansiedlung dar, während Carinish der Ort ist der letzten kriegerischen Auseinandersetzung in Schottland, die ohne Feuerwaffen ausgetragen wurde.
Fährverbindung: Uig/Skye-Lochmaddy/North Uist (Sommer)

Berneray, die Bäreninsel, ist landschaftlich wenig spektakulär, verfügt jedoch über den schönsten Sandstrand und das größte Dünengebiet Großbritanniens auf einer Länge von gut 4 Kilometern. Im Dörfchen Bays Loch liegen Hafen, Post und die auch als Pfarrhaus genutzte Kirche.
Fährverbindung: Berneray-Leverburgh/Harris (Sommer)

Harris als der südliche Teil der Inselgemeinschaft mit Lewis präsentiert große landschaftliche Gegensätze. Der Osten ist felsig und schroff, der Westen lieblich mit romantischen Buchten und Stränden. An Clisham stellt mit 799 Metern den höchsten Punkt der Äußeren Hebriden dar. Der Tweed aus den Manufakturen von Harris genießt höchste Achtung in der Modewelt.
Fährverbindung: Uig/Skye-Tarbert/Harris (Sommer)

Sechs Meilen breit zieht sich die geografische Trennlinie aus undurchdringlichem Moor und Gebirge zwischen Lewis und Harris. Die Standing Stones von Callanish stehen sinnbildlich für das immense kulturelle Erbe während das Art Centre von Stornoway die Moderne vertritt. Das Gälisch auf Lewis unterscheidet sich stark von dem des südlichen Nachbarn Harris.
Fährverbindung: Ullapool-Stornoway/Lewis (Sommer)

Zusätzliche Informationen von CalMac Ferries

Fotocredits: Udo Haafke

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