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Militärfestival Schottland

von Wilfried Klöpping

Unsere fantastische Schottlandreise wollten wir mit einem Besuch einer der Military Tattoo Veranstaltungen auf dem Esplanade Platz in Edinburgh krönen. „Military Tattoo“ heißt im Deutschen so viel wie ‚Militärischer Zapfenstreich‘. Dazu hatten wir beim Reiseveranstalter im Voraus auch Karten gebucht. Dies sollte man vorsorglich tun, denn diese Veranstaltungen sind häufig ausgebucht. Das Royal Edinburgh Military Tattoo ist ein Militärfestival in Schottland mit einem einzigartigen Mix aus Musik, Zeremonie, Unterhaltung und Theater. Der Inhalt des Programmes wird sehr stark durch die Mitwirkung britischer, insbesondere schottischer, und internationaler Militärorchester und -bands geprägt. Im Jahre 1950 fand dieses Event übrigens zum ersten Mal statt. Damit will die Britische Armee einen eigenen Betrag zum jährlich ausgetragenen Internationalen Edinburgh Festival leisten.

Der Esplanade Platz von Edinburgh ist der Veranstaltungsort dieser Shows. Er liegt  am Fuße des Edinburgh Castle (Schloss von Edinburgh) und gleicht in den Augusttagen eines jeden Jahres einer riesigen Arena mit schrägaufsteigenden Tribünen, die eine U-Form hat und sich zum Fuß des Berges hin, auf dem das Schloss von Edinburgh steht, öffnet. Es ist eine sehr imposante Kulisse. Wir hatten Karten für eine Abendvorstellung, die um 20.00 Uhr Ortszeit (21.00 Uhr MEZ) begann. Das Wetter meinte es gut mit uns. Es war etwas windig, aber trocken. Um diese Zeit beginnt am Veranstaltungsort langsam die Dunkelheit hereinzubrechen, und es kommt zu herrlichen Lichteffekten, die viel Romantik ausstrahlen. Noch die vielen schönen Eindrücke unserer Rundreise durch Schottland im Kopf, saßen wir auf unseren Tribünenplätzen und harrten nun der Dinge, die da kommen sollten.

Schlag 20.00 Uhr Ortszeit begann dann das langerwartete Spektakel mit der Begrüßung der etwa 10.000 Zuschauer aus den verschiedenen Ländern der Erde durch den Moderator der Veranstaltung. Er sprach auch die Besucher aus Deutschland mit „Germany“ an, und wir gaben uns alle durch laute Zurufe zu erkennen. Das war für meine Frau und mich ein erhebendes Gefühl, weil wir uns als Teil einer internationalen Gemeinschaft fühlten. Das umfangreiche und ansprechende Programm stand ganz im Zeichen des 250. Geburtstages von Robert Burns, des großen schottischen Dichters und Liederschreibers. Eine Fanfare eröffnete die fast zweistündigen Darbietungen. Los ging es mit dem Auftritt der „Massed Pipes and Drums“. 200 der weltbesten Dudelsackpfeifer und Trommler, traditionell schottisch gekleidet, also im Schottenrock (kilt), marschierten in den Innenraum der Arena ein und zeigten in verschiedenen Marschformationen ihr musikalisches Können.

Faszinierende bunte Bilder, die natürlich für viel Beifall, auch Sonderapplaus, bei uns und den anderen Zuschauern sorgten. Das waren Eindrücke, die für uns unauslöschlich bleiben werden. Das Wetter hatte sich zwischenzeitlich geändert. Es begann leicht zu regnen, und der Wind frischte auf. Trotz Regen und Wind lief die Veranstaltung natürlich weiter. Niemand von den Veranstaltern dachte an einen Abbruch der Show. Auf den Rängen herrschte weiterhin große Begeisterung und alle Zuschauer, so auch wir, waren durch die in der Arena ablaufenden Darbietungen gefesselt. Eine Darbietung aus dem reichhaltigen Showprogramm machte uns und die anderen Zuschauer direkt mit dem Schaffen von Robert Burns bekannt und hob sich deshalb aus dem Gesamtprogramm heraus. Es stellte einen Auszug aus dessen Gedicht (poem): „Tom O’Shanter“ dar, was so viel wie ‚Tom Unglück‘ heißt. Zwei Opernstars sangen vertonte Verse aus diesem Gedicht, wobei sie durch die Edinburgh Tattoo Highland Spring Dancers, die typisch schottische Tänze aufführten, begleitet wurden.

Das war für uns Kunsthochgenuss. Das absolute Highlight für uns bildete aber der Auftritt des Schweizer „Top Drum Secret Corps“. Das sind Trommler aus Basel, die ihre Trommelstöcke, die Lichteffekte besitzen, durch die Lüfte jonglieren und diese sich auch gegenseitig, mit hoher Präzision, zuwerfen konnten. Dafür gab es von uns frenetischen Beifall. Knapp zwei Stunden Performance waren wie im Fluge vergangen. Die letzte Szene bildete das Finale der Show. Alle Akteure der Veranstaltung betraten nochmals den Innenraum der Arena und marschierten dann mit viel Musik und Trommelklang einzeln wieder hinaus. Das waren Bilder, die man nie vergisst. Wir können dem Leser dieses Artikels deshalb nur empfehlen: „You should never miss to visit the Royal Edinburgh Military Tattoo at least once in your life!“

Johannes Rauch
-OSTR Dipl.-Päd.

Fotocredits: Johannes Rauch

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