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Deutsch in Schottland

von Udo Haafke

Kenntnisse in der deutschen Sprache sind in Schottland nicht sehr weit verbreitet. In der Schule lernen die Kinder und Jugendlichen eher – wenn überhaupt – Gälisch, Französisch, Spanisch und stark zunehmend auch Chinesisch. Die wachsende Globalisierung auf der einen Seite, die multilinguale Erfahrungen notwendig macht, und die Chance der Internationalisierung in der Lehrerbildung haben die Mainzer Johannes Gutenberg-Universität zur Aufnahme eines interessanten Projektes bewogen. Die JGU bietet in Zusammenarbeit mit dem schottischen National Centre of Languages (SCILT) und dem deutschen Generalkonsulat in Edinburgh seit dem Herbst 2013 Studenten des Lehramtes Englisch die Möglichkeit, praktische Erfahrungen an schottischen Schulen zu sammeln. Hierzu geben sie über einen Zeitraum von sechs Monaten in maximal 16 Wochenstunden Deutsch-Unterricht.

Mit dem Programm „German Educational Trainees Across Borders“ wird eine Grundlage für interkulturelle Dialoge geschaffen, die sowohl für die Eleven im Gastland wie für die Hochschüler positive Auswirkungen und beiderseits einen sinnvollen Nutzen haben dürften. So bekommen die jungen Schotten einen Einblick in das moderne Deutschland und können ein wenig Abstand gewinnen von weit verbreiteten deutschen Klischees. Gleichzeitig unternehmen sie erste oder vertiefende Schritte in Sprache und Grammatik. Demgegenüber lernen die Deutschen, die für ihr Studium einen Auslandsaufenthalt mit Schulpraktikum nachweisen müssen, das schottische Schulsystem kennen, dessen Vorteile und Sinnhaftigkeit und bekommen zudem fundierte Erfahrungen für ihre spätere Praxis und ein besseres Gefühl für die englische Sprache.

Das Goethe-Institut in Glasgow geht, unterstützt von SCILT, während der 6-monatigen Projektphase hilfreich mit fachkundiger und organisatorischer Hilfestellung zur Hand. Die finanzielle Belastung für die Programmteilnehmer hält sich im erträglichen Rahmen, da es sowohl einen EU-Fördertopf (auf Antrag) gibt als auch Beihilfen der beteiligten schottischen Grafschaften. Denn diese profitieren ebenfalls von dieser Aktion, da sie hiermit dem Wunsch der schottischen Regierung nachkommen, den teilweise schon dramatischen Rückgang im Erlernen von Fremdsprachen tatkräftig entgegenwirken.

Fotocredits: Udo Haafke

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