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Andy Murray

von Udo Haafke

Als Andrew Barron Murray am 5. August 2012 auf dem Centre Court in Wimbledon seine soeben errungene olympische Goldmedaille unter dem frenetischen Beifall des versammelten Publikums in den Himmel streckte, dann mit stolz geschwellter Brust „God save the Queen“ intonierte, mag für den damals 25-jährigen Schotten das Leben noch einmal neu begonnen haben.

Nicht weil er vielleicht lieber „Flower of Scotland“, die inoffizielle schottische Nationalhymne gehört hätte, Gedanken darüber macht er sich erst zwei Jahre später, nein, es dürfte zuallererst Balsam auf seine traumatisierte Seele gewesen sein. Denn der junge Andy war hautnah dabei, als in der Grundschule seines Heimatortes Dunblane am 13. März 1996 ein bewaffneter Amokläufer ein Blutbad anrichtete, dem 16 Kinder und eine Lehrerin zum Opfer fielen.

Dieses außergewöhnliche und negative Ereignis mag auch ursächlich dafür sein, gemeinsam mit der frühen Trennung seiner Eltern, dass Andy Murray in der Öffentlichkeit einen eher introvertierten Eindruck hinterlässt und in sich gekehrt wirkt. Am 7. Juli 2013 schrieb er dann endgültig britische Geschichte, als er an gleicher Stätte das wahrscheinlich bedeutendste Tennisturnier der Welt für sich entscheiden konnte. 77 Jahre musste Großbritannien warten, bis wieder ein Landsmann den begehrten Pokal in Wimbledon empfangen durfte. Im gleichen Jahr erhielt er von der Queen den Order of the British Empire OBE.

Aufgewachsen in Dunblane nördlich von Stirling, machte der junge Andy schon im zarten Alter von drei Jahren Bekanntschaft mit dem Tennisschläger und dem weißen Sport. Triebfeder war seine Mutter Judy, die selbst einmal als Teamchefin der britischen Federations-Cup Mannschaft fungierte und ihren Sohn auch trainierte. Andys Bruder James bewies ebenfalls großes Talent und erreicht speziell im Doppel international beachtliche Erfolge.

Nach harten Ausbildungs- und Trainingsjahren in Spanien startete er 2005 in seine erste Saison als Tennisprofi. Neben dem Sieg in Wimbledon gewann er 2012 zudem die US Open, 2016 konnte er erneut das Wimbledonturnier für sich entscheiden, errang die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Rio und siegte schließlich auch zum Ende der Saison bei den ATP World Tour Finals gegen seinen Dauerrivalen Novak Djokovic. Damit beendete er das Jahr erstmals auf Platz 1 der Tennis-Weltrangliste. Diese glorreiche Serie war Grund genug, den jungen Vater als »Sir Andy« in den Ritterstand zu heben. Mit dem Erwerb des Herrenhauses und heutigen Luxushotels Cromlix vor den Toren Dunblanes manifestierte Andy Murray seine Heimatverbundenheit.

Zusätzliche Informationen

Fotocredits: Andy Murray.com

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